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E. A. Robinson: Verlaine - ZaunköniG - 26.02.2007 E. A. Robinson Verlaine Why do you dig like long-clawed scavengers To touch the covered corpse of him that fled The uplands for the fens, and rioted Like a sick satyr with doom’s worshippers? Come! let the grass grow there: and leave his verse To tell the story of the life he led. Let the man go: let the dead flesh be dead, And let the worms be its biographers. Song sloughs away the sin to find redress In art’s complete remembrance: nothing clings For long but laurel to the stricken brow That felt the Muse’s finger: nothing less Than hell’s fulfillment of the end of things Can blot the star that shines on Paris now. Verlaine Warum wühlst du mit Aasvertilger-Fingern, den Leichnam, der die Welt floh, zu berühren? Und warum tobst du irr wie die Satyren, und kämpfst und ringst so mit den Schicksalsjüngern? Komm! – Laß Gras dort wachsen und die Verse bleiben, um vom Leben zu erzähl’n, das er zu führen pflegte. Laß ihn gehn. Du wirst sein Fleisch nicht rühren, und laß die Würmer die Geschichte schreiben. Ein Lied mag wohl der Schuld die Sühne finden im Erbe aller Kunst; nichts kann so binden, lang und fest, wie Lorbeer auf der Stirn, von Musen angerührt, Und nichts vermag noch, außer Höllenmacht am letzten Tag, zu löschen den Paris bestrahlnden Stern. RE: E. A. Robinson: Verlaine - Sneaky - 26.02.2007 Hallo Zaunkönig, in Vers 1 les ich die dritte und vierte Zeile als auf den Toten bezogen, den bedeckten Leichnam zu berühren der die Berge für die Sümpfe verließ um dort wie ein kranker Satyr mit den Höllenboten zu revoltieren. Da ist mir deine Übertragung irreführend, weil Verlaine schon tot ist, folglich nicht mehr toben kann. Deutlicher wärs mit "..er tobte" Im zweiten Quartett hast du einige zwölfsilbige Zeilen, der Rythmus erinnert an dein Gedicht Wein und Spucke, kann das sein? bestrahl`nden Stern ist eine schwere Elision in der letzten Zeile find ich das nicht mehr gut. Gruß Sneaky RE: E. A. Robinson: Verlaine - Sneaky - 27.02.2007 Verlaine Was scharrst du wie ein hungriger Schakal nach Resten dessen, der das Hochland floh, um dann im Sumpf zu wüten, irr und roh, als kranker Pan mit Dienern eines Baal? Lass Gras dort wachsen, Verse ohne Zahl sein Leben schildern. Er ist anderswo, schlecht über Tote reden macht nicht froh. Den Würmern schenk die Fakten für ihr Mahl. Sein Werk wäscht alle seine Schulden fort in der Erinnerung der Kunst. Nichts hält für lange außer Lorbeer auf dem Haupt, den ihm die Muse wand, den keiner raubt. Wenn nicht die Hölle siegt, bleibt strahlend dort über Paris sein Stern am Himmelszelt. RE: E. A. Robinson: Verlaine - ZaunköniG - 28.03.2007 Hallo Sneaky, ich habe mir deine Kritik mal zu Herzen genommen, (Ist das schon wieder so lange her?) Das erste Quartett hatte ich in der Tat anders verstanden, aber nach reiflicher Überlegung, muß ich dir wohl recht geben. Auch die anderen Stellen habe ich etwas geschliffen... Das Wein- und Spuckesonett, ich denke du meinst "Gläserrücken" ist aber kein sechshebiger Jambus, sondern 4-hebiger Daktylus! Warum wühlst du mit Aasvertilger-Fingern, den Leichnam, der ins Moor floh, zu berühren? der tobte, eiferte mit den Satyren, der rang und kämpfte mit den Schicksalsjüngern? Laß Gras dort wachsen. Seine Verse bleiben, Laß dich von ihnen durch sein Leben führen. doch ihn laß gehn. Du wirst sein Fleisch nicht rühren, laß dort die Würmer die Geschichte schreiben. Ein Lied mag wohl der Schuld die Sühne finden im Erbe aller Kunst; nichts kann so binden, lang und fest, wie Lorbeer auf der Stirn, von Musen angerührt, Und nichts vermag noch, außer Höllenmacht am letzten Tag, zu löschen Paris strahlend-hellen Stern. Deine Nachdichtung finde ich insgesamt recht gut, etwas gewundert habe ich mich über Baal, aber das kann man wohl vertreten. Und in der Schlußzeile ist für mein Sprachgefühl das "über" falsch betont, aber das ist ja eine Kleinigkeit. LG ZaunköniG RE: E. A. Robinson: Verlaine - Sneaky - 28.03.2007 Hallo Zaunkönig, deine gekürzte/überarbeitete Fassung gefällt mir besser. Das zweite Quartett ist insbesondere stark geworden durch die Überarbeitung. Bei meiner Fassung hab ich doom wohl etwas zuviel Negatives beigemischt, vielleicht kommts daher, dass ich mal das gleichnamige Ballerspiel bis zur Vergasung gezockt hab. Von daher hab ichs wohl mehr als Verderben als als Schicksal aufgefasst. Und von Verderben bis Baal wars nicht mehr weit dann. Das "über" betont sich klar so wie du sagst. Es ist eine Abweichung vom Jambus, die mir immer mal wieder reinrutscht. Wenn ich "gewzungen" bin, zwischen Jambus und Fünfheber zu wählen, geb ich dem Jambus meist den Tritt. Über paRIS sein STERN am HIMMelsZELT Muss ich wohl nochmal überarbeiten, da mir dieser Bruch öfters passiert hab ich den schon so verinnerlicht, dass er mir nicht mehr als Fehler auffällt. lG sneaky RE: E. A. Robinson: Verlaine - Silja - 28.03.2007 Hallo ihr beiden, ich schließe mich sneaky an, dass deine überarbeitete Version sehr gewonnen hat, Zaunkönig. Was mir allerdings dieses Mal recht störend auffiel, obwohl es auch vorher schon so stand, ist, dass es ja nicht der "Leichnam" war, der floh, tobte, eiferte usw. Könnte man das wohl ausbügeln? Und 'doom' verstehe ich übrigens auch vorrangig als 'Verhängnis' nicht nur als eher neutrales Schicksal. LG Silja RE: E. A. Robinson: Verlaine - ZaunköniG - 09.04.2007 Die ersten Zeilen habe ich nochmal überarbeitet. Aber mit den "doom-worshippers" habe ich noch meine Probleme. "doom" alleine würde ich auch als Verhängnis oder Unheil deuten, aber wer betet das Unheil an? Geht es um Todessehnsucht? oder gar Satanismus? Ich habe es mehr als Fatalismus, also Schicksalsergebenheit aufgefaßt, den Verlaine nicht teilte. LG ZaunköniG Warum rührst du den Toten an mit Fingern, sein Aas zu fassen, etwas zu berühren, von ihm, der rang im Moor mit den Satyren, der kämpfte, eiferte mit Schicksalsjüngern? Laß Gras dort wachsen. Seine Verse bleiben, Laß dich von ihnen durch sein Leben führen. doch ihn laß gehn. Du wirst sein Fleisch nicht rühren, laß dort die Würmer die Geschichte schreiben. Ein Lied mag wohl der Schuld die Sühne finden im Erbe aller Kunst; nichts kann so binden, lang und fest, wie Lorbeer auf der Stirn, von Musen angerührt, Und nichts vermag noch, außer Höllenmacht am letzten Tag, zu löschen Paris strahlend-hellen Stern. RE: E. A. Robinson: Verlaine - Sneaky - 09.04.2007 Hallo zaunkönig, möglicherweise ist sein Lebenswandel in den letzten Jahren gemeint, das würde zu dem rioted like a satyr auch passen. Das ist übrigens eine Ungenauigkeit in deiner Übertragung, er rang nicht mit Satyren sondern führte sich auf wie ein kranker Satyr zusammen mit den doom worshippers. Von daher sowas wie Verderbnisbringer? RE: E. A. Robinson: Verlaine - ZaunköniG - 14.04.2007 Hmm, da habe ich nun so lange an den ersten Zeilen herumgedoktort und mich vom Original immer weier entfernt. Wie ich die Worte auch Wende, die Zeile bleibt immer zu kurz... Einen Versuch habe ich noch: Zitat:Warum rührst du den Toten an mit Fingern, |