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John Keats: When I Have Fears - Sneaky - 25.03.2008 When I have fears that I may cease to be Before my pen has glean’d my teeming brain Before high piled books, in charactry, Hold like rich garners the full-ripened grain, When I behold, upon the night’s starred face, Huge cloudy symbols of a high romance And think that I may never live to trace Their shadows with the magic hands of chance, And when I feel, fair creature of an hour That I shall never look upon thee any more Never shall relish in the faery power Of unreflecting love – then on the shore Of the wide world I stand alone and think Till Love and Fame to nothingness do sink. Befürchte ich, mein Leben könnte enden, bevor Papier hält, was mein Denken prägt, mit fester Schrift in vielen, vielen Bänden so wie man Erntegold in Speicher trägt, seh` dann dem Sternenhimmel ins Gesicht, wenn Wolkenträume lockend mit ihm spielen in dem Bewusstsein, es gelingt mir nicht, was sie versprechen auch nur nachzufühlen, und ahne, du bist mir ein Glücksmoment, nur ein Geschenk, dass ich Verlust erlerne, da wahre Liebe mich niemals erkennt, dann steh ich abseits, grüble in der Ferne bis aller Ruhm und alles Liebesglück zu Staub und Nichts zerfallen, Stück um Stück. RE: John Keats: When I Have Fears - Josef Riga - 04.09.2016 Meine Fassung von 2014 John Keats Wenn ich befürchte Wenn ich befürchte, dass ich sterben könnte, Bevor ein Bücherkonvolut den Geist, Wie eine reichlich ausgefall’ne Ernte Bewahrt und dadurch meinen Namen preist; Wenn ich betrachte, nachts, das Sternenauge Als Hochsymbol meines Lebens-Romans, Und denke, dass ich nie mehr dazu tauge, Es nachzuzeichnen in Magie und Glanz; Und wenn ich spüre, sterblich-schönes Wesen, Dass ich dich so bald vielleicht nicht mehr seh’; Sollt’ nie mehr an der Zauberkraft genesen Der fassungslosen Liebe; – ja, dann steh’ Ich in der weiten Welt allein; muss sinnen, Wie Lieb’ und Ruhm am End’ zu Nichts zerrinnen. Interessant finde ich, dass wir beide (instinktiv?) zum "Stützenwechsel" zwischen weiblich klingenden und männlich stumpfen Reimen gegriffen haben, Da im Englischen auch die einsilbigen Worte meist mit einem vollen Vokal ausgestattet sind und daher sehr viel klangvoller als die Einsilber im Deutschen, die oft mit einem -k- oder -t- oder -ck- am Ende abetötet werden, sind, ist es m.E. auch berechtigt, in jambischen Versen am Ende weibliche Reimworte einzusetzen. Dadurch wird der weiche Übergang des englischen Verses in die nächste Zeile auch im Deutschen erreicht. Im Original sind nur die beiden Schlußverse mit einem Konsonanten geschlossen -k-, das ist in der Sneaky-Fassung gut wiedergegeben. Da ich in der drittletzten Zeile bei einem männlichen Schluss war, musste ich auf einen weiblichen wechseln, was aber dem Charakter des besinnlichen Auslaufens in der melancholischen Betrachtung des Zerrinnens von Allem und dem fortgesetzten Verfall wohl auch ganz angemessen ist. Es fehlt dann nur das Abrupte, Schmerzhafte des Vorbilds. |