Melancholia - Druckversion +- Sonett-Forum (https://sonett-archiv.com/forum) +-- Forum: Sonette der Mitglieder (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=168) +--- Forum: Sonette nach Themen (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=169) +---- Forum: Sonette zu sonstigen Themen (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=183) +---- Thema: Melancholia (/showthread.php?tid=926) |
Melancholia - Friedrich - 03.04.2008 Melancholia Mit weißen Zungen leckt die See an Lavaköpfen in heller wie in dunkler Nacht und sie begrub sie langsam tiefer noch mit jedem Tidenhub durch Scheingedanken, die aus trüber Tiefe schöpfen. Wie aufgefädelt hocken sie da, fahl, umspült vom Tränenmeer, versteinert, schwingenlos geboren, geschöpft, bestimmt als Wächter an den Seelentoren verschlingen sie jedweden Hauch und alles fühlt sich bleiern an, am Ufer ohne Wiederkehr, nur Salzkristalle formen Muster auf den Steinen, fragil, verletzlich, Schritte fallen schwer auf Kies, nur Knirschen, stummes Knirschen, fern erscheinen die letzten Segel, draußen auf dem Binnenmeer, versinken - Wächter harren und ein stilles Weinen. © Friedrich 2008 RE: Melancholia - ZaunköniG - 04.04.2008 Hallo Friedrich, du verstehst es Stimmungen zu erzeugen, aber ich habe Probleme den Text zu verorten. Ein Binnenmeer hat doch keinen Tidenhub! LG ZaunköniG RE: Melancholia - Friedrich - 04.04.2008 Hallo ZaunköniG, das stimmt wohl, doch hier steht das Binnenmeer als Antinomie zum Gezeitenmeer. Der innere Widerspruch zwischen dem Gefühl der Isolation, der Abkapselung und den melancholischen Tidenhüben. Tatsächlich ist es eine Verstrickung in eine gedankliche Scheinwelt (Z4), in die das Lyrich fällt, daher dieses Stilmittel. LG Friedrich |