Der wahre Reichthum

[ZaunköniG]

Was hilft mir Gold und Gut und Glanz und Ehren,
Was aller Lust und alles Glückes Fülle,
Wenn ich nicht kann in meines Herzens Stille
Zu jeder Zeit den Blick des Geistes kehren?

Wenn dort kein Saal, in dem sich Gäste mehren,
Kein fester Thron, darauf mein froher Wille,
Kein stilles Hüttchen vor des Sturms Gebrülle,
Kein reicher Schatz für jegliches Entbehren!

So saß ich jüngst bei reichstem Herrn zu Gaste,
Pracht Kunst und Reiz in Haus und Park und Garten,
Selbst Weib und kind ließ höchstes Glück erwarten.

Doch, ach! ich wußte, daß wie Felsen laste
Geheimes Leid dem Herrn auf seiner Seele,
Daß selbst zur Nacht ihm Schlaf und Frieden fehle!