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Sonette aus dem Orient ( von 1864 ) Sydon und Tyrus
#1
Sonette aus dem Orient ( von 1864 )


Sydon und Tyrus

So rauschte wie ein Königsmantel, blau,
Das Meer, - ein goldner Saum der Dünensand –
Als Sydon noch, des Meeres Fürstin, stand
Und Schätze fernster Länder bot zur Schau.

Von Tyrus, das den stolzen Mutterbau
Beschämt’ und Alexandern widerstand,
Nun an dem kahlen, wellenförm’gen Strand
Nur wen’ge Hütten melden, ärmlich grau. –

Ich stand an einer Palme durrem Schaft
Auf einem Todtenacker, eingehegt
Von längst geborst’nen und zerfall’nen Mauern.

Vom Genjus der Geschichte hingerafft
Fühlt sich in ernstes Sinnen, tiefes Trauern,
Wer um den Glanz der Vorzeit ihn befrägt. -



.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Sydon und Tyrus

Noch rauscht das Meer, ein Königsmantel blau –
Ein goldner Saum daran der Dünensand - ,
Wie damals, da die Veste Sydon stand
Und Schätze fernster Länder bot zur Schau.

Von Tyrus, das der stolzen Mutter Bau
Beschämt’ und Alexandern widerstand,
Am kahl gefegten wellenförmgen Strand
Nur Fischerhütten melden, ärmlich grau.

Ich stand auf einem Friedhof, eingehegt
Von Dorngestrüpp und halbzerfallnen Mauern,
Und lehnt’ an einer Palme dürrem Schaft.

Wer nach der Vorzeit Glanz und Heimat frägt,
Der fühlt in Sinnens Ernst und großes Trauern
Vom Geiste sich der Menschheit hingerafft.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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