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ad lectores
#1
ad lectores
von Manfred Drewitz

Sonette, das sind Perlen vor die Säue,
da nehme ich, fast, keinen Lektor aus.
Und säße ein Verehrer hier im Haus,
das wär zwar schön, doch die erkaufte Treue

gält den Bilanzen, nicht den alten Träumen,
die Form, Gehalt, Gefühl vereinen. Blass
bleibt meine Hoffnung, zu gefallen. Krass
stürzt mich das Urteil von den Blütenbäumen.

Ich weiß, die Zeit ist hart und unempfänglich.
Gereimtes gilt den Machern der Moderne
als Makel, ja, als Gift. Mein Griffel platzt,

weil ernst gemeint, und gar kein bißchen bänglich,
ins Schweigeeis, und ich hätt doch so gerne
mit ihm ein wenig Ewigkeit erkratzt.


Die Arbeit am guten Gedicht
von ZaunköniG

"Mit Kunst statt Handwerk sollst du sie verrichten;
Kein Krampf mit Metronom und Steputat"
Ach ja, das hochmoderne Lektorat
lehrt Unverständlichkeit und Formverzichten.

Man sei "Hauptsache anders" in Gedichten.
So alt wie falsch ist dieses Postulat.
"Der Vers sei frei, spontan, das klingt nach Tat!"
Vergiß es. - Für den Nachruhm sollst du dichten.

Der Reim ist alt; Nun sei er neu gewagt.
"Der Avantgarde gebührt der große Preis"?
Es läuft doch ewig nach der selben Masche:

Sonette war'n so oft schon tot gesagt. -
Vertrau dir so wie ich es tu, ich weiß
mir schon das Blau vom Himmel in der Tasche.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Nachrichten in diesem Thema
ad lectores - von ZaunköniG - 05.02.2007, 14:59
RE: ad lectores - von Margret - 02.03.2007, 11:19

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