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D. G. Rossetti: Love Enthroned
#1
GB 
Dante Gabriel Rossetti

Love Enthroned


I marked all kindred Powers the heart finds fair:--
Truth, with awed lips; and Hope, with eyes upcast;
And Fame, whose loud wings fan the ashen Past
To signal-fires, Oblivion's flight to scare;
And Youth, with still some single golden hair
Unto his shoulder clinging, since the last
Embrace wherein two sweet arms held him fast;
And Life, still wreathing flowers for Death to wear.
Love's throne was not with these; but far above
All passionate wind of welcome and farewell
He sat in breathless bowers they dream not of;
Though Truth foreknow Love's heart, and Hope foretell,
And Fame be for Love's sake desirable,
And Youth be dear, and Life be sweet to Love.



Amors Thron

Ich nenn' des Herzens Kräfte: Schön genug
der Wahrheit Mund; der Hoffnung Wimpernschlag;
Ruhm, der herüberweht vom alten Tag,
Erinnerung erweckt mit Funkenflug;

die Jugend, ein paar einzelne goldne Haare,
sich eng an die geliebte Schulter schmiegend,
seit zwei, in inniger Umarmung liegend
dem Leben Kränze flechten und der Bahre.

Doch Amors Thron wird all das überragen,
des Abschieds und des Wiedersehens Sturm.
Er wohnt in Räumen ungeahnter Art,

obwohls die Hoffnung weiß vorherzusagen
und Amor schmeichelt allezeit der Ruhm
und Jugend wie das Leben liebt ihn zart.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,
dieses Sonett hat ja auch wieder den von Dante Gabriel mittlerweile gewohnten und erwarteten Schwierigkeitsgrad. Und leider muss ich feststellen, dass dir hier eine Menge verloren gegangen ist, zu viel meiner Ansicht nach, denn es ist ja höchstens ein Gerippe des ursprünglichen Inhalts geblieben. Wie man es allerdings unterkriegen soll, dafür habe ich im Moment auch keine Vorschläge aus dem Ärmel zu schütteln. Aber um es mal alles etwas unter die Lupe zu nehmen:

Dein 'schön genug' am Ende der ersten Zeile hängt in der Luft. Er nennt in der Tat, die Kräfte, die dem Herzen lieb und teuer sind, nämlich:

Wahrheit, mit ehrfurchtsvollen Lippen
Hoffnung, mit dem Blick nach vorn/oben gerichtet
Ruhm, der mit lautem Flügelschlag die Asche der Vergangenheit anfacht, um
die Vergessenheit zu verscheuchen

dann die Jugend mit einem letzten goldnen Haar seit der letzten Umarmung [nicht ganz sicher ob die auch zu der Aufzählung gehört]
und dann das Leben, das noch Blumenkränze flicht, die den Tod schmückken sollen.

Doch Amors Thron [und hier finde ich Amor eigentlich nicht so ganz passend, da alle anderen Kräfte ihren normalen Namen tragen] ist nicht bei diesen, sondern er steht hoch darüber

...
aber die Wahrheit kennt sein/ihr Herz
die Hoffnung kann es voraussagen,
Ruhm ist wünschenswert (um die Vergessenheit zu verbannen)
die Jugend ist lieb, und das Leben ist auch gut zur Liebe.

Wie bringt man das alles nun in 14 kurze Zeilen hinein???

Die mit großem Anfangsbuchstaben personifizierten Begriffe sind jedenfalls alle sehr wichtig.
Hier müsste also wohl noch gründlich renoviert werden. Aber eine einfache Aufgabe ist das gewiss nicht.

Viel Glück!
Silja
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#3
Hallo Silja,

einfach war schon diese Fassung nicht.
Die Personifizierten Tugenden habe ich ja bereits alle untergebracht, jedoch oftmals ihre Atribute unterschlagen.
Die Jugend, nun, da bin ich auch am zweifeln. Grammatisch sehe ich sie in einer Reihe mit Wahrheit Hoffnung Ruhm, aber sie ist ja eigentlich selbst keine Tugend, sondern bestenfalls ihre Trägerin, wenn man davon ausgeht daß die Jugend noch heißer ihre Ideale verficht.

Mal schauen, was ich da mache. Vermutlich komme ich nicht umhin, auf einen Sechsheber umzuschwenken. Bei solchen massiven Platzprobleben wohl die einfachste Lösung.

LG ZaunköniG

P.S.

Vielleicht gibt es bei den Tugenden eine Parallele zur Hierarchie der Engel, wo die "Gewalten", "Mächte" und "Herrschaften" auch über den Engeln und Erzengeln stehen, aber über allem thront die Liebe.
Nur so ein Gedanke, aber ganz konsequent wäre die Aufteilung bei Rossetti dann auch nicht.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Der Liebe Thron

Ich nenne euch die Kräfte, die das Herz wohl mag: -
Der Hoffnung Blick nach oben und der Wahrheit Mund,
Ruhm, der die Asche anfacht von vergangner Stund
zu leuchtender Erinnerung durch Flügelschlag.

Der Jugend noch verbliebnen letzten goldnen Haare,
noch immer eng an die geliebte Schulter schmiegend
seit dem Ade, in inniger Umarmung liegend.
Das Leben, das noch Blütenkränze flicht der Bahre.

Der Liebe Thron wird all dies überragen:
Des Abschieds und des Wiedersehens stärksten Sturm.
Sie wohnt in Räumen bisher ungeahnter Art.

Die Wahrheit weiß, die Hoffnung suchts vorherzuagen
und wünschenswert ist Liebe allezeit der Ruhm.
Die Jugend und das Leben fühlen für sie zart.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
Hallo Zaunkönig,
bravo! Jetzt hast du tatsächlich alles untergebracht und alle angesprochenen Punkte berücksichtigt. Sehr schön geworden.

LG Silja
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