Themabewertung:
- 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
schneeblind
|
Beiträge: 110
Themen: 56
Registriert seit: Jan 2007
14.02.2010, 10:45
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.02.2010, 11:03 von cameleon.)
schneeblind
sieh, wie die sonne sich verschwendet
ihr antlitz spiegelt sich im schnee
wenn lichter strahl die augen blendet
so tut's mir in der seele weh
blind irre ich durch nacht und tag
und während ich dein bildnis such
ahnst du, dass ich den schnee nicht mag
hinweg, du bleiches leichentuch
im eisbaum flüstert leis' der wind
dass flocken nur ein trugschluss sind
an dem sich müde dichter laben
zu viel schneeweiß macht oft schneeblind
in frostgeklirr und raureifwaben
lass uns nach ersten veilchen graben
Sonett von Karin Rohner 2010
P.S. das "graben" gefällt mir gar nicht...
Beiträge: 32.607
Themen: 26.525
Registriert seit: Jan 2007
Hallo Cameleon,
Stimmt, auch die "Waben" finde ich sehr konstruiert.
So spontan fällt mir ein:
wo Blumen aus Kristallen reifen
laß uns nach ersten Veilchen greifen.
LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 69
Themen: 15
Registriert seit: Dec 2009
Also mir gefällt das Bild der Raureifwaben sehr. Ich finde es vor allem reizvoll, wie du eher negativ über den Winter sprichst und es dennoch mit schönem Klang und Bildern tust.
Das Graben hat etwas gewaltvolles und so ist es wohl auch. Wer so ungeduldig ist und unter dem Schnee schon Veilchen hervorholen will, muss sich halt anstrengen. (Vielleicht fällt er dann in den eigenen Graben...)
Beim reifen-greifen-Vorschlag vom ZaunköniG steht dann halt der Reim von Vers 11 (laben) alleine da. Vielleicht an dem sich dichter müd ereifern (Ist zwar kein reiner Reim).
Beiträge: 32.607
Themen: 26.525
Registriert seit: Jan 2007
oder "an dem sich Dichter müd versteifen"
Technisch kein Problem, aber inhaltlich hat auch Pumukels Argumentation etwas für sich.
Tja, Cameleon, jetzt bist Du wieder dran.
LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 110
Themen: 56
Registriert seit: Jan 2007
tja, "graben" drückt eigentlich genau das aus, was ich fühle... schade, dass das Wort zu der Tätigkeit so hart klingt...
aber die Synonyme: schürfen, buddeln, roden, pflügen...
greifen - man greift in die Luft... klingt so nach fangen... nach Veilchen sollte man graben
Die Raureifwaben sind zwar meine Erfindung - aber genauso stellt sich der vereiste Maschendrahtzaun dar...
ich buddel ja erst seit gestern an dem Text herum... das ist nicht lange...
Danke für eure Gedanken... mal sehen, wie sie sich auf das Gedicht auswirken...
einen schönen Sonntag wünsche ich
cameleon
Beiträge: 32.607
Themen: 26.525
Registriert seit: Jan 2007
oder
sühlen
fühlen
wühlen
LG ZaunköniG
mach was draus!
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 208
Themen: 64
Registriert seit: Jan 2007
Liebe cameleon,
schön, dass Dir der nahende Frühling wieder die Lust aufs Dichten zurückgebracht hat. Die Ungeduld kommt sehr deutlich heraus im Spannungsfeld zwischen reizvollen Bildern und dem entschlossenen Schlusssatz. Wenn Du überhaupt etwas ändern wolltest, würde ich erstmal allen Schnee schmelzen lassen (aus momentaner eigener leidvoller Erfahrung gesprochen).
LG Friedrich
Beiträge: 110
Themen: 56
Registriert seit: Jan 2007
P.S.: - eigentlich wollte ich mich nicht mehr beteiligen an dem Gedichtemarathon
bei http://gedichte-bibliothek.de/pages/gedi...b-2010.php .
Da ich laufend Aufforderungen bekam, schickte ich im Frühling einfach dieses Sonett ein -
und erhielt außer einer wohl klingenden Lobhudelei einen der 4. bis 100. Preise - ein Hörbuch
mit Eichendorff-Gedichten
Das Hören macht Spaß, und das Dichten hat Spaß gemacht.
cameleon
Des Daseins eigentlichen Anfang macht die Schrift.
|
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste