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Ein welker Kranz
#1
Ein welker Kranz

Von Küssen hör' ich, traulichem Umschließen,
Von Händedrücken, Kosen Mund an Munde:
In halben Worten geht von dir die Kunde,
Und flüstert viel – und scheint noch mehr zu wissen!

Die ich mit Liebesthränen zu begießen
Gepflegt, die Blume, treulich, Stund' um Stunde,
Hat, ach, zum Spiel, zu flücht'gem Liebesbunde
Nun eine  freche Hand sie angerissen?

Einst, Mädchen! einst besang ich deine Locken,
Die Veilchenaugen, zarten Liljenglieder,
In hellen Liedern, reich wie Blütenflocken -

Und nun – wie Abendluft um Kirchhofs-Flieder,
So weh'n, als leis' verhallende Grabesglocken
Um deinen welken Kranz nun meine Lieder!



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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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