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Kriegssonette - Die Kriegserklärung
Der Kampf um le Bourget

I.


Das war ein Kampf! So weiß der Todesmuth –
Und der allein – die Probe zu bestehn
Der Tapferkeit und in den Tod zu gehn
Furchtlos, mit festem Blick und kaltem Blut.

Ihr Helden, die Ihr bei le Bourget ruht,
Stolz wird auf Euch zu allen Zeiten sehn
Das Vaterland, zum Vorbild Euch erhöhn,
Vertraut sein Heil es seiner Krieger Hut.

Von einer einzigen Kompagnie besetzt,
Gerieth die Ortschaft in des Feindes Hand,
Wie tapfer auch der Tapfern Widerstand.

Zurück sie zu erobern – galt es jetzt;
Dazu berufen ist das Gardekorps –
In drei Kolonnen rückt’s entschlossen vor.


II.

Jedoch le Bourget ist, wie eine Feste,
Geschützt durch Mauern und durch Barrikaden;
Die Garde kann auf offnen Todespfaden
Sich nähern nur dem stark besetzten Neste.

Der Tod mäht furchtbar – aber von dem Reste
Sind doch erreicht nun auf dem Weg, dem geraden,
Die Mauern; ob im Blut die Garden waden –
Die letzte Kraft wird aufgerafft, die beste.

Ein Hoch dem Regiment Elisabeth!
Die Fahne sinkt – da nimmt Karfunkelstein
Sie auf, stürmt auf die Barrikade ein.

Er fällt. Da stürzt der Divisions-General
Budritzky vor und schwingt den blanken Stahl:
„Helft, Kinder, helft! Drauf mit dem Bajonnett!“


III.

Die Barrikade ist von ihm erstiegen,
Und Zaluskowsky fällt an seiner Seite,
Jedoch entschlossen stürmen nach die Leute –
Sie wollen mit ihm sterben oder siegen.

Und solcher Kühnheit muß der Feind erliegen –
Er fühlt sich nicht gewachsen solchem Streite,
Er weicht zurück, er flieht und sucht das Weite,
Er trabt nicht blos – er hat gelernt das Fliegen.

Ihm nach in’s Dorf! dort noch ein harter Strauß:
Es wird noch heiß gekämpft um jedes Haus;
Doch endlich ist der schwere Sieg errungen.

Sei rühmend auch noch Ruscheweyh’s gedacht,
Der, gleichfalls bis zum Dorfe vorgedrungen,
Den Stürmenden beherzt Musik gemacht!


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Urgemüthlich

Der Alles Du so „urgemüthlich“ fandst –
Noch sei ein Wort gesagt zu Deinem Preise!
In Deiner eignen „urgemüthlichen Weise“
Mit vollem Ernst Du den Humor verbandst.

Als Du im dichten Kugelregen standst
Bei le Bourget, bliebst Du in Deinem Gleise,
Und scherzend Du in der Kameraden Kreise
Des Augenblickes Schrecken überwandst.

Ja, klassisch, was beim Sturm auf ein Gehöft
Der Füs’lier Dambeck sprach; mit hohem Wort
Riß er die Stürmenden – zum Lachen fort.

„Heut wird noch Psyche manchen Lebensfaden
Durchschneiden“ – sprach er trocken, wie im Laden
Der Kaufmann spricht vom trockensten Geschäft.


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Bestrafung der Brevaler

Von Neuem flammt weithin ein Feuermal,
Die wohlverdiente Strafe für Verrath
Verkündend, für die schnöde Frevelthat,
Die tückisch übten Bauern von Breval.

Husaren kamen in geringer Zahl
Auf Requisition ins Dorf. Man bat
Zum Frühstück sie, und unterdessen naht
Mordgierig sich der Feind und rabiat.

Ein Theil der braven Reiter ward erschossen,
Die Andern suchten in der Flucht ihr Heil,
Und noch entkam zum Glück der größre Theil.

Und wenige Stunden waren erst verflossen,
Da traf bereits die Strafe die Brevaler –
Die Baiern sind im Kriege prompte Zahler.


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Sturm in Paris

I.


Paris hat nun den Fall von Metz erfahren –
Von Neuem bricht der Sturm, der Aufruhr los;
Es birgt den schlimmsten Feind in seinem Schoß
In aufgeregten Kommunistenschaaren.

Flourens will keine Noth der Stadt ersparen,
Führt gegen Favre einen neuen Stoß;
Der Wirrwarr, der Tumult ist wieder groß –
Das Volk liegt der Regierung in den Haaren.

Es dringt bewaffnet in das Stadthaus ein,
Nimmt Trochu, Favre, Arago gefangen
Und pflanzt die rothe Fahne jubelnd auf.

Ein Wohlfahrtsausschuß wird ernannt; allein
Der ganzen Sache weiterer Verlauf
Ließ ihn zur Wirksamkeit nicht erst gelangen.


II.

Das hundertsechste Bataillon befreit
Gewaltsam Trochu aus der Gegner Hand;
Zur Flucht Gelegenheit auch Picard fand –
Und der verlor zum Handeln keine Zeit.

Er ruft herbei die Garden, die bereit,
Zu leisten den Bedrängern Widerstand,
Und als sie vor das Stadthaus rückten, schwand
Dahin der Kommunisten Herrlichkeit.

Befreit sind wieder die Regierungsmänner –
Es zogen thatlos ab die Insurgenten,
Erkennend, daß sie sich nicht halten könnten.

Und die Regierung handelt nun mit Kraft
Und bringt zum Theil die Führerschaft in Haft,
Des Kommunismus’ eifrigste Bekenner.


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Abstimmung in Paris

Roth oder Blau? – jetzt muß es sich entscheiden.
Was will Paris? Hält es zu der Regierung?
Will’s unter Trochu’s, unter Favre’s Führung
Den innern Kampf, die innere Zwietracht meiden?

Will’s den Gehorsam künden diesen Beiden?
Will es in Wahrheit die Konstituierung
Des Kommunismus?  Will es die Handthierung
Der vielgepriesenen „Gemeinde“ leiden?

Es werde abgestimmt!  Der Sieg – den Blauen!
Trochu und Favre haben das Vertrauen –
Die Zahl der Rothen ist doch noch zu klein.

Doch ihre drohende Haltung schüchtert ein,
Wird immer wieder die Regierung lähmen,
Die ihren Wünschen sich muß anbequemen.


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Verhandlungen über den Waffenstillstand

Thiers kutschirt noch fleißig hin und her,
Bringt doch den Waffenstillstand nicht zu Stande,
Und Alles wird verlaufen sich im Sande;
Ja, wenn nicht der französische Hochmuth wär!

Mit dem zu unterhandeln – ist es schwer:
Er will nichts bieten uns zum Unterpfande,
Betrachtet jede Koncession als Schande –
Wir möchten aus dem Lande abzieh’n – leer.

Und immer wieder eitle, stolze Worte:
„Nicht blos Paris, sowie die Preußen wähnen –
Ganz Frankreich müssen sie zuletzt belagern.

Ausdauer nur! Kohorte um Kohorte
Kommt her, zu frieren und hier abzumagern –
Sie werden bald sich nach der Heimath sehnen!“


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