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Kriegssonette - Die Kriegserklärung
#51
Die Sechsundvierziger bei Floing in der Schlacht bei Sedan

Wie Löwen haben Alle sie gefochten,
Trotzend dem Feind mit unbeugsamem Nacken,
Und wie sie ihn von allen Seiten packen,
Kampfmuthig, siegdroh Aller Herzen pochten.

Doch habt den schönsten Ruhmeskranz geflochten
Ihr Euch, die Ihr die Kavallerie-Attaken
Abwieset, daß nur noch elenden Wracken
Die stolzen Regimenter gleichen mochten.

Des Tages schönster Preis und höchster Ruhm
Euch braven Sechsundvierzigern gebührt
Und em, der Euch im heißen Kampf geführt.

Erzählen wird von Eurem Heldenthum
Der Tag von Floing in den Kriegsanalen,
Und herrlich drin wird Steinbrunn’s Namen strahlen.


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#52
Die Kapitulation von Sedan

I.


Enger und immer enger ward der Kreis,
Aus dem für die Franzosen kein Entrinnen.
Vergeblich alles Kämpfen, alles Sinnen –
Und Niemand mehr ein Rettungsmittel weiß.

Es bleibt zu zahlen nur der Siegespreis
Von den Besiegten in der Festung drinnen –
Der Sieger wird den höchsten Preis gewinnen
Noch außer seinem neuen Lorbeerreis.

Schon lange schwieg der Donner der Geschütze,
Nachdem die Schlacht zwölf Stunden hat geras’t –
Jetzt rollt er neu, es zucken wieder Blitze.

Und eine Feuersäule steigt empor
Als Leuchte eines Dramas, wie zuvor
Ihr keins im Buche der Geschichte last.


II.

Es öffnet sich das Thor; mit weißer Fahne
Naht ein französischer Parlamentär:
Sedan kapitulirt – das ganze Heer
Verzagt, daß es den Rettungsweg sich bahne.

Unüberwindlich war’s – nach eignem Wahne;
Jetzt streckt’s, um Gnade bittend, das Gewehr.
Wie Fabel klingt’s wie eine Wundermähr –
Wer hätte das gedacht vom gallischen Hahne?!

Ein Heer von achtzigtausend Mann gefangen!
Unglaublich scheit’s, und doch – es ist gewiß,
Für Frankreichs Ruhm das größte Aergerniß.

Mac Mahon ward am Morgen schon verwundet;
Als Oberfeldherr Wipffen drum bekundet
Des fränkischen Kriegsraths schimpfliches Verlangen.


III.

Und bald macht eine neue Siegeskunde –
Unglaublicher noch, wie klingt sie so verwegen,
Wie tief muß sie des Kriegers Herz erregen –
Rings um die Stadt im deutschen Heer die Runde!

Erst leis, dann lauter geht’s von Mund zu Munde:
„Der Kaiser ist dem gleichen Loos erlegen,
Er überschickt dem König seinen Degen,
Zur Audienz erbittend eine Stunde.“

Da wieder brach ringsum der Donner los –
Doch war’s nur Jubel und nur Hurrahschreien,
Hinbrausend mächtig durch die deutschen Reihen.

Sie ahnten jetzt, wie dieser Sieg so groß,
Sie ahnten, was die Tapferkeit gethan –
Das war das Ende von Mac Mahon’s Plan.


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#53
Die Schlacht von Noisseville

Ja wohl – ein Plan; denn an demselben Tage,
An dem Mac Mahon seine Schlacht verlor,
Brach auch Bazaine aus Metz mit Macht hervor
Daß durch das deutsche Heer er sich durchschlage.

Jedoch ihm ward nur neue Niederlage;
Zurückgedrängt nach seinem Ausfallsthor
Von unserm ersten und vom neunten Korps –
Barg er sich neu in seinem festen Hage.

Zwei Tage schlugen wacker die Altpreußen
Sich bei Noisseville im Kampf, im heißen,
Schleswig-Holsteiner, Hessen und Westfalen.

Und von des schönen Sieges glänzenden Strahlen
Entfällt ein reicher Theil als Heldenlohn
Auch auf die dritte Landwehr-Division.


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#54
Victoria!

Triumph! Triumph! Nun schießt Victoria!
Mac Mahon und der Kaiser selbst gefangen!
Die Freudenbotschaft röthet uns die Wangen –
Noch ganz unglaubhaft scheint uns, was geschah.

Und doch steht’s schwarz auf weiß so sicher da –
Die Botschaft ist vom König selbst ergangen:
Die deutschen Truppen die Franzosen zwangen
Zur Kapitulation! Hurrah! Hurrah!

Ein großer Tag in unsres Volks Geschichte!
Fürwahr, es giebt noch eine Nemesis –
Wie spät sie kommt – sie kommt, sie kommt gewiß.

Das ist Dein Ende, stolzer Imperator;
Gefangen kommst Du, nicht als Triumphator,
Wie Du geträumt, nach Deutschland zum Gerichte.


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#55
Zusammenkunft des Königs Wilhelm
mit dem Kaiser Napoleon
im Schlosse Belvue bei Fresnois



Für allen Hochmuth – eine ewige Lehre!
Wie ging so hoch des mächtigen Kaisers Dichten,
Den preußischen Staat, den König zu vernichten
Und tief zu kränken ihn an seiner Ehre!

Jetzt muß er, daß der König ihn anhöre,
Bescheidne Bitte an Graf Bismarck richten,
Der sich bei Donchery in einem schlichten
Landhaus erfreut an seinem „miserere!

Und wenig Stunden später stand – gebrochen –
Im Schloß Bellevue bei Fresnois vor dem Sieger
Der Imperator – ein gefangner Mann!

Der Heldenkönig hat sich nicht gerochen –
Er sah in ihm nur den besiegten Krieger
Und wies ihm Wilhelmshöh’ als Wohnsitz an.


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#56
Luise

Einst gab es eine echte deutsche Frau –
Kaum hat ein Weib Deutschland geliebt, wie diese:
Noch nennt voll Ehrfurcht Jeder Dich, Luise –
Und denkt an Deiner Thränen reichen Thau.

Du bist gerächt! O, könnt’ ich sagen: „schau!“
Dein Volk erhebt sich – ein gewaltiger Riese –
Wer ist’s, der freies Thun ihm noch verwiese
Der lüstern noch nach einem deutschen Gau?

Zertreten liegt der Erbfeind uns zu Füßen –
Die hundertjährige Schmach getilgt, gesühnt,
Die Frankreich sich uns anzuthun erkühnt!

Nun wird’s in Demuth seine Frevel büßen,
Und Deutschland wird zu neuem, reicherem Leben
In ganzer Kraft selbstherrlich sich erheben.


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#57
In Paris wird die Republik proklamirt


Und nun geht schnell das Kaiserthum zu Ende,
Der letzte Akt von dem Spektakelstück –
Der Sturz von höchster Macht in’s Nichts zurück;
Die Kriegserklärung war des Glückes Wende.

Drohend erhebt und ballt das Volk die Hände –
Das Parlament beräth Frankreichs Geschick –
Das Volk dringt ein – verlangt die Republik –
Und niemand da, der für den Kaiser stände!

Die Kammer ist gesprengt – die Kreaturen
Des Imperators außer Rand und Zucht –
Die Kaiserin und Lulu auf der Flucht!

Das Volk verwischt des Kaiserthumes Spuren,
Und im Hôtel de Ville sich installiren,
Die provisorisch nun das Reich regieren.


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#58
Napoleon und das Kaiserreich gestürzt

I.


Das Kaiserreich, das sich so hoch geschürzt,
Das Weltall rief zu seiner Thaten Zeugen,
Von uns verlangte, schimpflich uns zu beugen,
Das Kaiserreich – so tief, so tief gestürzt!

Es hat sich seine Tage selbst gekürzt:
Verderben müssen, die Verderben säugen;
Es macht zur Fäulniß, Siechthum, Tod sich eigen,
Wer mit Verbrechen seine Freuden würzt.

Was war, Napoleon, denn all dein Thun?
Meineid und Blut und eine Lotter-Ehe
Schrieb die Geschichte in ihr treues Buch.

Ehrgeiz und Herrschsucht ließen dich nicht ruhn,
Und von Boulogne bis zu der Wilhelmshöhe
Errangst Du Dir doch nichts – als Haß und Fluch.


II.

Das Werk gekrönt! Ja wohl, so mußte kommen
Das Ende Deiner schmählichen Verhöhnung
Des Menschenrechts – all Deiner Thaten Löhnung,
Der Du so gern in Menschenblut geschwommen!

Ein schimpflich Ende hat dein Reich genommen,
Und diese Schmach ist Deines Werkes Krönung,
Und dieses Ende nur bringt die Versöhnung:
Zum tiefsten Sturz bist Du – emporgeklommen.

Geschworen hattest Du der Republik,
Zu weihen ihr die volle Manneskraft –
Und nieder warfst Du sie mit Hinterlist.

Heut steht sie wieder auf – und Du? Du bist
Lebendig todt – das schreckliche Geschick! –
Und Deine Dynastie ist abgeschafft!


III.

Seht her, die Ihr gepriesen einst als Retter
Der Ordnung und des Rechts den Lügengeist,
Seht her, seht her, was solche „Rettung“ heißt!
Seht her! Das ist das Ende Eurer Götter!

Neu gräbt es Klio ein in ihre Blätter,
Daß auch das Volk in sein Verbrechen reißt,
Wer der Gewalt, des Luges Pfad ihm weist,
Daß solche Rettungsthat ein giftiges Wetter.

Macht, Größe, Ehre, Sitte, Geist – gebrochen:
So – tiefzerrüttet – steht heut Frankreich da –
Dank seinem Cäsar, Dank den Jesuiten.

O deutsches Volk, die Dir das Gleiche bieten –
Verjag sie, wenn an DeineThür sie pochen;
Denn Unheil stets ist mit dem Bösen nah!


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#59
Napoleon auf der Wilhelmshöhe

Der Blutmensch, dessen Thaten uns empören,
Der kalt der Völker Leidenschaft erhitzt,
Der bis zum Krieg den Streit hat zugespitzt –
Er soll von uns kein zorniges Wort mehr hören?

Noch wird das Unheil grauenhaft sich mehren,
Noch dampft das Blut, das herzlos er verspritzt,
Und auf dem schönsten Schlosse Deutschland’s sitzt
Der Unhold und erfreut sich hoher Ehren?

Die Thränen fließen noch, die Wunden klaffen,
Noch stehen Deutschland’s Söhne unter Waffen –
Und er soll unserm Volke sein ein Gast?

Das Volk begreift’s, wenn man dem Bösewicht
Erbarmungsvoll ein mildes Urtheil spricht;
Doch statt der Gnade Ehre – ihm nicht paßt.


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#60
Die französische Republik als Erbin des Kaiserreiches

I.


Ihr macht Euch zu des Kaiserreiches erben –
So übernehmt Ihr auch des Kaisers Schuld,
Und rechnet Ihr auf Eures Gläubigers Huld,
Wohlan, so sinnt, wie Ihr sie könnt erwerben!

Ihr rettet Frankreich nicht mit einem derben
Und unverschämten Wort vom grünen Pult –
Drum hätte mehr geziemt Euch die Geduld,
Galt’s jetzt doch nur, für Euer Land zu sterben.

Könnt Ihr in Stunden denn Armeen schaffen?
Macht Euer Wort das Volk zum Volk in Waffen?
Weh’ Euch! Jam ante portas Hannibal!

Warum denn jetzt die Republik erklärt,
Die nur die Angst und nur die Zwietracht nährt?
Nur Eintracht konnte mildern Euren Fall.


II.

Viel besser Euch, Ihr ließet den bezahlen
Des Krieges Schuld, der ihn hat angefacht.
Ihr habt zu seinen Erben Euch gemacht
Und könnt nun auch nur, wie der Kaiser, prahlen.

Der Freiheitssonne hochgelobte Strahlen
Verwandeln jetzt doch nicht in Tag die Nacht?
Sie zaubern doch nicht Heere für die Schlacht,
Das Geld herbei nicht, das die Andern stahlen?

was bleibt Euch nun? Nur eine Metzelei,
Die in Paris Euch schrecklich niedermäht –
Es sei denn, daß Ihr werdet uns gerecht.

Jedoch auch das gefällt den Euren schlecht;
Drum heißt’s mit Recht wohl, daß gekommen sei
Die Republik zu früh, wenn nicht – zu spät.


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#61
Auf nach Paris!

„Auf nach Paris!“ – war nach der Sedan-Schlacht
Im ganzen deutschen Heere die Parole;
Jetzt gilt es noch, die stolze Metropole
Zu beugen unter Deutschland’s Heeresmacht.

Die schönste Aussicht, die dem Krieger lacht!
Wer wünscht ihm nicht, daß er sich recht erhole,
Sich sonne in des Sieges Aureole,
Umgeben von der weltstadt Glanz und Pracht!

Doch wenn Jules Favre’s Drohung sich erfüllt,
Wird man nur finden eine Trümmerstätte
Beim Siegeseinzug in die Wunderstadt.

Einstweilen aber lockt ein schönres Bild.
Wer glaubt an Favre’s Drohung? Eine Wette –
Paris hat bald die deutschen Bomben satt!


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#62
Die Citadelle von Laon in die Luft gesprengt

Auch das Verbrechen noch! Dem Völkerrecht
Zuwider habt Ihr Städte ohne Wehre
In Brand geschossen, habt Parlamentäre
Mit Kugeln zu verfolgen Euch erfrecht.

Höhnisch die Genfer Konvention ihr brecht,
Das heilige rothe Kreuz wird zur Chimäre,
Ihr nahmt den Wüstensohn in Eure Heere –
Der mordet, die verwundet im Gefecht.

Und jetzt noch das: Laon kapititulirt,
Und als die preußische Truppe einmarschirt,
Sprengt Ihr die Citadelle in die Luft.

So zeigt sich immer größer denn die Kluft,
Die zwischen Euch und der Gesittung liegt –
Deutschland Euch auch mit der Moral besiegt.


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#63
Ein Theil der französischen Regierung wird nach Tours verlegt


Daß nicht die provisorischen Regenten
Verhindert würden, frei sich zu bewegen,
Beschließt man, die Regierung zu verlegen
Nach Tours zum Theil, in einz’len Elementen.

Zwei Willen sind nun bald in den Getrennten:
In Toursr Sehnsucht nach des Friedens Segen;
Die in Paris behaupten, daß sie fegen
Den Feind von Frankreich’s Boden müßten, könnten.

Dort Crémieux – Gambetta hier der Leiter,
Und in Lyon, in der Vendée und weiter
Regiert und handelt man auf eigne Hand.

O unglückseliges, verlornes Land!
Wie tief hat schon in des Verderbens Fluth
Hineingerissen Dich dein Uebermuth!


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#64
Neue Rüstungen in Frankreich

Jedoch man rafft sich auf, so gut es geht,
Man sucht von Neuem sich zum Kampf zu rüsten,
Beruft Mobil- und Nationalgardisten
Zur Linie, die in Paris noch steht.

Man haranguirt das Volk, man drängt und fleht –
An der Loire, an des Landes Küsten
Von Neuem sich Armeen bilden müßten,
Wie in Lyon, von neuem Geist durchweht.

Man will den Volkskrieg – mit den neuen Heeren
Zahlreich in jedem Landestheil die Banden
Der regellosen Frantireurs erstanden.

Doch Einheit fehlt – der ordnende Gedanke:
So wird der Krieg nun wohl noch länger währen
Und tiefer sinken noch das Land, das kranke.


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#65
Thiers geht auf die Bettelreise


Thiers begiebt sich auf die Bettelreise
Und klopft zuerst beim stolzen Albion an –
Europa nimmermehr es dulden kann,
Daß Preußen größer werde – hofft er leise.

Jedoch – man ist wohl freundlich zu dem Greise,
Will nicht verletzen den berühmten Mann –
Doch seine Mission in Nichts zerrann:
Da spricht John Bull in zugeknöpfter Weise.

Frankreich will wohl des Krieges Kosten zahlen,
Doch wird es – also hört man’s jetzt noch prahlen –
Abtreten auch nicht eines Fußes Breite.

Die Mächte sollen drum interveniren;
Doch England tritt da nicht auf seine Seite –
Nun wird Thiers mit Rußland es probiren.


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#66
Abzug der französischen Flotte


Unrühmlicher trat niemals eine Macht
Vom Schauplatz ab, als Eure Panzerflotte.
Wie dampfte, eine prunkende Kokotte,
So stolz einher sie in geschminkter Pracht!

Nun zieht sie ab – ganz heimlich und ganz sacht,
Dem Hohn verfallen und dem Völkerspotte,
Gleichend dem unfehlbaren Vicegotte,
Der nichts vermag, und den die Welt verlacht.

Noch denken wir der kindischen Bravaden,
Die mit den Panzerschiffen uns gedroht;
Jetzt, schmachbedeckt – führt heim sie der Pilot.

Wir aber werden sie zurück uns holen;
Denn mit der Flotte zahlt ihr uns den Schaden
Der gänzlichen Verödung unserer Molen.


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#67
General v. Steinmetz als Führer der ersten Armee entlassen

Schon lange ging im Volk umher die Sage,
Steinmetz, der Löwenmuthige, verlasse
Das Heer; man sprach davon in jeder Gasse:
„Warum? warum?“ – war überall die Frage.

Man sagt, daß er zu kühn das Schwerste wage,
Geopfert auf der Spicherer Terrasse
Die Leute, wie bei Gravelotte, in Masse,
Was sich mit Moltke’s Umsicht nicht vertrage.

Sei’s wie es sei! Das Volk hält ihn in Ehren
Und läßt in seiner Liebe sich nicht stören,
Vermißt ihn ungern gegen die Franzosen.

Er kehrt zurück als Gouverneur von Posen;
Die beiden Heere, welche Metz cerniren,
Wird Friedrich Karl allein jetzt kommandiren.


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#68
Das erste Gefecht bei Paris

Nichts stört der Deutschen Vormarsch auf Paris –
Frankreich hat mehr im Felde keine Wehr –
Sie nehmen um die stolze Hauptstadt her
Stellung, wie ihnen Moltke sie anwies.

Verwüstet lag des Reichthums Paradies,
Die schönen Villen standen menschenleer –
Der ruchlos unternommne Krieg schon schwer
Paris für seine Ruhmsucht büßen ließ.

Und jetzt wird es den Feind erst selber sehn.
Horch!  Hört Ihr wohl die ersten Schüsse fallen?
Bei Valenton giebt es den ersten Strauß.

Zum Angriff die Franzosen übergehn –
Ihr Achtundfünfziger ließet sie anprallen
Und über Créteil triebt Ihr sie hinaus.


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#69
Das Gefecht bei Sceaux

I.


Von Festungen ist rings Paris umkränzt –
So bietet es den deutschen Heeren Trutz,
Verläßt sich auf der festen Mauern Schutz,
Die es mit neuen Schanzen noch ergänzt.

Doch nun ein zweiter Gürtel es begrenzt,
Der’s fraglich macht, ob jener etwas nutzt –
Die Deutschen sind’s in ihrem Waffenputz,
Rings um die Stadt die Pickelhaube glänzt.

Daß sie sich ganz zum Ring zusammenschließen,
Ist Trochu zu verhindern wohl bedacht,
Nach Süden hin entsendet er ein Korps.

So kam es auf den Höh’n bei Sceaux zur Schlacht:
Ihr Siebenundvierziger gingt entschlossen vor
Und zeigtet hier, was ihr vermögt im Schießen.


II.

Der ehrvergessene Ducrot sah die Zuaven
Bald nach Paris in wilder Flucht sich wenden
Und mußte eilen, das Gefecht zu enden,
Von Euch bis Châtillon verfolgt, Ihr Braven.

Als hier die Baiern auf den Gegner trafen,
Floh hastig er und ließ mit reichen Spenden
Die neuen Schanzen in des Siegers Händen –
Weithin verkünden es die Telegraphen.

So ward gewonen eine Position –
Im Süden von Paris, von Wichtigkeit,
weil hochgelegen, dominirend weit.

Ihr aber, Siebenundvierziger, marschirt
Noch bis Versailles am selben Tage schon
Und Frankreichs Hauptstadt war nun ganz cernirt.


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#70
Wiederholte Ausfälle der Pariser Besatzung

Rings um Paris ging’s eifrig nun an’s Schanzen,
Zur Feste wird verwandelt jeder Ort,
Der Feldherr läßt errichten einen Hort,
Um die Batterien sicher aufzupflanzen.

Indessen sieht man oft Granaten tanzen
Nach der Geschütze dröhnendem Akkord –
Sie treffen hier einmal und treffen dort;
Doch thun sie Schaden nicht gar viel im Ganzen.

Dann wieder bricht aus seinen Forts hervor
Trochu mit Macht, den Schanzenbau zu hindern
Und zu Gefallen den Pariser Kindern.

Doch kein Soldat den frohen Muth verlor,
Selbst wenn er auf gefährlichem Vorposten
Des Kriegs Beschwerde reich bekam zu kosten.


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#71
Elsaß und Lothringen müssen wieder deutsch werden

In Deutschland aber ist nur eine Meinung –
Nimm aus nur Wenige! – Elsaß und Lothringen
Muß dieser Krieg zu Deutschland wieder bringen
Als weitren Preis zu unsres Volkes Einigung.

Es wäre des gesunden Sinn’s Verneinung,
Ließ man sich diese Forderung abdingen;
Der deutsche Michel, niemals ganz zu zwingen –
Er käme neu zu glänzender Erscheinung.

Jedoch das Volk ist diesmal fest, verlangt,
Daß Niemand sich in unsre Sache mische
Und unverschämt uns seinen Senf auftische.

Auch vor den Diplomaten uns nicht bangt –
Bismarck hat frei und offen sich erklärt,
Was unsre Opfer, unsre Thaten werth.


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#72
Zusammenkunft Bismarck’s mit Jules Favre in Ferriès

Auch mit Jules Favre hat er so gesprochen
Und hat ihm Deutschlands Meinung nicht verschwiegen:
Frankreich soll nicht in leeren Traum sich wiegen,
Soll nicht auf die vergangne Größe pochen.

Den Frieden hat es freventlich gebrochen –
Es wird’ uins nun gerecht nach unsern Siegen:
Deutschland will Sicherheit vor neuen Kriegen;
Nicht geht es aus, Frankreich zu unterjochen.

Frankreich, um Waffenstillstand zu erzielen –
Damit ein Reichstag friedlich könne tagen –
Soll Straßburg, Toul und Pfalzburg übergeben.

Bald aber hört man Frankreich bittre Klagen,
Als sei von ihm zuviel verlangt, erheben –
So werden weiter die Kanonen spielen.


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#73
Bazaine beginnt zu unterhandeln

Es wüthen schon der Typhus und die Ruhr
In Metz, es naht des Hungers Schreckgestalt –
Wie gierig blickt er schon auf Jung und Alt!
Dem widerstrebt die menschliche Natur.

Und von Entsatz der Feste keine Spur,
Und Durchbruch wehrt die feindliche Gewalt;
Ob Bazaine auch vor Zorn die Hände ballt –
Es bleibt, so scheint es, eine Rettung nur.

Er unterhandelt und will sich ergeben,
Doch für drei Monate sich nur verpflichten,
Mit seinem Heer auf Kriegsdienst zu verzichten.

Der Prinz schickt in des Königs Hauptquartier
Des Marschalls Angebot; doch ward von hier
Zurückgewiesen Bazaine’s kluges Streben.


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#74
Formation des XIII. Armee-Korps

Schon werden lästig unserm Heer die Schaaren
Der Franktireurs; oft mit verwegnem Muth
Umgeben sie es, in fanatischer Gluth,
Bald hier, bald dort erscheinen, mit Gefahren.

Wie schlau, wie hinterlistig ihr Gebahren!
Jetzt feuern sie und plündern unser Gut –
Dann fort die Büchse! und in sichrer Hut
Versuchen sie des Friedens Schein zu wahren.

Zu nehmen diesen Banden ihren Glanz,
Des Heers Verbindungslinien zu decken,
Formirt der Kriegsherr ein dreizehntes Korps.

Sein Führer ward Großherzog Friedrich Franz
Von Mecklenburg, und in ihm ragt hervor
Die Reiterei – starkmuthige deutsche Recken.


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#75
Die Italiener in Rom

Unfehlbar?  Ja! Unfehlbar ist sein Fall,
Weil unaufhaltbar der Geschichte Strom,
Auch Gottes Stellvertreter – ein Atom,
Nichts mehr – in der Geschichte Lebensall.

Ihr wähntet, aufgerichtet sei ein Wall
Ganz unerschütterlich um Petri Dom –
Jetzt zieh’n die Italiener ein in Rom
Bei froher Jubelrufe lautem Schall.

Auch das ist eine Frucht von unsern Siegen;
Nur noch der Kaiser hielt des Papstes Macht,
Und mit des Einen bricht des Andern Thron.

Die Deutschen würden, hofften sie, erliegen –
Der Cäsar hätt’ uns dann sein Heil gebracht,
Der neue Gott – die Inquisition.


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#76
Gleiche Brüder

Napoleon und Pius – gleiche Brüder;
Nun trifft siebeide auch das gleiche Loos.
Beim Staatsstreich war der Papst nicht rigoros,
Und Louis schlug des Papstthums Gegner nieder.

Nun fährt der Schrecken Beiden in die Glieder:
Aus ging die Wundermacht der Chassepots –
Daß gab auch der Unfehlbarkeit den Stoß,
Von der sie sich erholt – wohl niemals wieder.

Als Weltgebieter sah sich schon der Eine,
Der Andre dünkt sogar sich einen Gott –
Nun werden beide sie der Welt zum Spott.

Napoleon wird jetzt erst recht „der Kleine“,
Und kaum geboren – liegt schon auf der Bahre
Die Gottesmacht der päpstlichen Tiare.


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#77
Dr. Johann Jacoby verhaftet

I.


In unsre Freude dringt ein schriller Ton,
Als wollt’ er uns das warme Herz zerschneiden.
O, diesen Fehler mußtet ihr vermeiden,
Der die Begeistrung stürzt vom Götterthron.

Des deutschen Volkes edler, großer Sohn –
Jacoby, soll Gefangenschaft erleiden
Nur deshalb, weil er fest, obwohl bescheiden,
Sich aussprach gegen jede Annexion.

Frankreich, so meint er, werde Rache sinnen
Und immer wieder mit uns Krieg beginnen,
Wenn jetzt der Sieger sein Gebiet verkürzt.

Da läßt ihn Falkenstein gefangen setzen,
Ihn transportiren nach der Festung Lötzen –
Und wer das recht liebt, trauert, ist bestürzt.


II.

Wir träumen von dem schönen Vaterlande,
Das aus dem Opferblut erblühen soll,
Die Herzen sind versöhnt, besiegt der Groll,
Der ihnen blieb nach schwerer Zwietracht Brande.

Einig das ganze Volk!  Vom Nordsee-Strande
Bis zu des Senners Hütte hin erscholl
Sein Kriegsruf, ahnend nahm’s begeistrungsvoll
Den Kampf zu seiner Einigung Unterpfande.

Nun in die Zukunft ist getrübt sein Blick:
Ihm ist das Vaterland nur schön und groß,
Trägt’s mit der Macht das Recht in seinem Schoß.

Die Freiheit nur verbürgt dem Volk das Glück –
Doch schon erschüttert ist sein freudiger Glaube,
Daß auch die Freiheit bringt die Friedenstaube.


III.

Ein Heiligthum ist jedem Volk sein Recht –
Das will es fest auf sichren Felsen gründen:
Nur wo sich innig Macht und Recht verbünden,
Steht um des Volkes Wohlfahrt es nicht schlecht.

Daß Willkürherrschaft stets die Völker schwächt,
Von Neuem Frankreich’s Niederlagen künden;
Frankreich erliegt des Despotismus’ Sünden –
Thatkraft ist nur beim Freien, nicht beim Knecht.

Jacoby’s Meinung, meint Ihr, sei gefährlich –
Frankreich verweise auf des Denkers Wort
Und setz den Kampf mit neuem Eifer fort.

Des Einz’lnen Wort übt solchen Einfluß schwerlich;
Doch schlimm, erdrückt das Recht Ihr nur des Einen,
Wenn wir, statt frei zu sein, es stets nur scheinen.


IV.

Wie groß die Zeit!  wie wird sie groß noch werden,
Folgt auf den Krieg die neue Geistesschlacht!
Jetzt in den Abgrund sei gestürzt die Nacht!
Sie darf nicht mehr als Herrin sich geberden.

Das Licht der Wahrheit strahle hell auf Erden,
Im deutschen Volk in seiner höchsten Pracht!
Wenn Ihr das freie Wort verstummen macht,
So werdet Deutschland’s Größe Ihr gefährden.

Laßt doch die Geister auf einander platzen!
Die Wahrheit siegt im ernsten Meinungsstreit;
Schreckt Ihr die Denker – werden Thoren schwatzen.

Groß und gewaltig ist die neue Zeit,
Und sperrt Ihr Männer, wie Jacoby, ein,
So ist das für die große Zeit – zu klein.


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#78
Den städtischen Behörden in Königsberg

Ihr schriebt an Bismarck, daß er Recht verschaffe
Jacoby, dem der Kriegsmann Unrecht thut –
Ein Beispiel ist’s von edlem Heldenmuth!
O, daß er überall empor sich raffe!

Nicht bloß, wer mit der scharf geschliffnen Waffe
Das Land vertheidigt und sein eignes Blut,
Ist tapfer – nein! auch wer für’s höchste Gut –
Das Recht des Volks – die Sehne spannt, die straffe.

Und gerade ihm solch tapfre That Ihr schuldet,
Der uns zuerst den Bürgermuth gelehrt
Und freudig selbst für unser Recht geduldet.

Daß, ohne seiner Meinung selbst zu sein,
Ihr für den großen Bürger tretet ein –
Damit habt Ihr Euch selber hoch geehrt.


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#79
Toul kapitulirt

Die Fordrung Bismarck’s war wohl zu gewähren;
Hat Favre nicht der Festen Fall gespürt?
Schon horen wir, daß Toul kapitulirt
Und länger den Verkehr nicht wird erschweren.

Von nun an wird viel schneller unsern Heeren,
Was sie bedürfen, sicher zugeführt,
Und das Geschütz, das Toul erst bombardirt,
Wird auf Paris nun seine Mündung kehren.

Auch für die schönen, reichen Liebesgaben,
Die unser Volk voll Dank den Kriegern sendet,
Erleichtert Toul’s Besetzung den Transport.

Wohlan! die tapfern Krieger zu erlaben,
Von Neuem stets willkommne Opfer spendet!
Schickt immer neue Liebesgaben fort!


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#80
Ausfälle Bazaine’s aus Metz

Nun fängt sich Bazaine wieder an zu regen,
Seit bei Noisseville er ward geschlagen,
Hat ruhig er sein hartes Loos ertragen,
Doch jetzt beginnt er neu sich zu bewegen.

Was will der Feind? Doch nur mit derben Schlägen
Könnt’ er bereiten große Niederlagen
Dem deutschen Heer; sein so geringes Wagen
Geschieht wohl nur des Fouragirens wegen?

Der Hunger macht der Stadt schon viel Beschwerde,
Man sagt, sie schlachten schon in Metz die Pferde –
Sie mögen wohl auf’s Requiriren gehen?

Vielleicht auch haben sie schon was vernommen
Von deutscher Erbstwurst, aus berlin gekommen,
Und haben es auf diese abgesehn.



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#81
Straßburg wieder bei Deutschland

Straßburg in unsrer Hand! Die starke Feste
Ergab sich uns nach tapfrer Gegenwehr –
Der Traum erfüllt, der schon von Kindheit her
Manch frommen Wunsch mir von der Lippe preßte!

Der Münster wieder deutsch!  O, nehmt das Beste
Von deutschem Wein und trinkt die Gläser leer!
Der Jubel dringe heut vom Fels zum Meer!
Wie? ob des Domes nur, ob der Paläste?

O nein! es schaart sich um den deutschen Dom
Das deutsche Brudervolk der Alemannen –
Es kehrt zurück zum deutschen Völkerstrom.

Noch zürnt der Bruder, den wir neu gewannen,
Doch wieder wird er sich an uns gewöhnen,
Wenn Bruderliebe sinnt, ihn zu versöhnen.


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#82
Der Ausfall nach L’Hay, Villejuif, Chevilly,
Thiais und Choisy le Roi


Das sechste Korps ist immer noch intakt ;
Standhaft hat viel Strapazen es ertragen,
Doch mit dem Feinde sich noch nicht geschlagen,
Als wär’s daran verhindet durch Kontrakt.

Heut kam’s für Euch zum ersten blutigen Akt,
Ihr braven Schlesier; die Deutschen sagen,
Daß glänzend Ihr gesiegt, des Feindes Wagen
Vereitelt, ihn mit kräftiger Faust gepackt.

Vom Fort Bicêtre vorgebrochen früh
Mit starker Macht bis L’Hay, bis Choisy –
Galt’s ihm, von Sceaux die Scharte auszuwetzen.

Doch ließ er sich von Euch nach Hause hetzen,
Und der zum Kampf ihn rief im Morgenroth,
Guilhem, der Held, lag auf der Wahlstadt todt.



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#83
Eklaireurs

Um vor Paris das deutsche Heer zu schützen,
Sind Reiter-Divisionen abgesandt;
Die schweifen lustig weithin durch das Land –
Bald hier, bald dort der Tapfern Säbel blitzen.

Beim Tagesgraun sie schon im Sattel sitzen,
Und nirgends halten die Franzosen Stand,
Sobald aus weiter Ferne sie erkannt
Ulanenczakos und Husarenmützen.

Requisitionen und Kontributionen –
Darauf verstehen sich die flinken Reiter,
Und wenn sie eingeheimst, dann geht es weiter.

Wenn sie der Bürger Leben auch verschonen –
Ein wahrer Schrecken doch für die Bewohner
Sind preußische Ulanen und Dragoner.


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#84
General Polhès

Der General Polhès war kein großer Held.
Vertraut von Fourichon und Crémieux
Mit der Formirung der Loire-Armee,
Soll möglichst bald er rücken in das Feld.

Doch war’s damit nicht eben gut bestellt,
Und sieh – schon heißt’s: „die Preußen nahn!“ O weh!
Was ist da wohl zu thun?  Er denkt: parbleu!
Hier droht Gefaht; groß aber ist die Welt.

Er räumte Orleans mit viel Geschick;
Doch der Präfekt rief schleunig ihn zurück –
Denn weit im Felde waren noch die Preußen.

Die neuen Heere noch nicht viel verheißen;
Doch regt sich’s überall im ganzen Lande –
Zum Sammelpunkte eilt jetzt Band’ auf Bande.


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#85
Zerstörung des Dorfes Peltre

Vom Dorfe Peltre ward geübt Verrath,
Der zu dem letzten Ausfall Anlaß gab –
Es grub damit das Dorf sich selbst das Grab;
Denn schrecklich ward an ihm gerächt die That.

Weh! Weh! Die Stunde der Vergeltung naht!
Da heißt es greifen zu dem Wanderstab,
Da ziehen die Bewohner ab mit Hab’
Und Gut, und Thränen feuchten ihren Pfad.

Dort stehn sie – blickend nach dem trauten Ort –
Schon schlagen auf zum Himmel mächtige Flammen,
Die Häuser sinken in der Gluth zusammen.

Noch weilen sie – sie ziehen noch nicht fort –
Der Krieger durfte ihren Ort nicht schonen,
Doch theilt er mit den Aermsten die Rationen.


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#86
Ausfall nach St. Rémy

Noch hält sich Metz, und Bazaine ist bedacht,
Vortheil zu ziehn aus Dislokationen,
Die, um die Landwehr-Division zu schonen,
Prinz Friedrich Karl mit seinen Truppen macht.

Auf’s linke Mosel-Ufer wird gebracht
Die Division – da scheint es sich zu lohnen,
Daß Bazaine unterm Schutze der Kanonen
Der Festung wage eine neue Schlacht.

Er bricht hervor mit seinen besten Truppen,
Verdrängt zunächst die einz’len Feldwach-Gruppen
Und dringt dann stürmisch nach St. Rémy vor.

Doch hier empfängt ihn Kummer’s braves Korps.
Und Angriff wird auf Angriff abgewehrt –
Da ist er still nach Metz zurückgekehrt.


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#87
Der eiserne Zug

Vergessen wir auch einz’lner Thaten nicht,
Zu denen Anlaß gaben die Ausfälle!
Als hier der Gegner rückte vor die Wälle,
Auch Landwehr-Artillerie gar tapfer ficht.

Es kamen die Granaten hageldicht;
Vom ersten Zuge fielen auf der Stelle
Zehn Pferde nieder, und in aller Schnelle
Zugleich Protzkasten, Rad und Deichsel bricht.

Doch rasch springt Lieutnant Förtsch hinzu – und sieh!
Die Mannschaft legt sich selber an die Stränge,
Entschleppt die zwei Geschütze dem Gedränge.

Gar reiches Lob die That dem Zug eintrug:
Drei eiserne Kreuze ihm der Prinz verlieh –
Und seitdem heißt er nur der eiserne Zug.


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#88
Ausfall nach Woippy

Nach wenigen Tagen schon kehrt Bazaine wieder,
Greift nochmals auf derselben Stelle an –
Und diesmal wohl mit sechzigtausend Mann –
Im Anlauf wirft er die Vorposten nieder.

Doch fest geschlossen stehn des Heeres Glieder,
Daß er die Linie nicht durchbrechen kann.
Der schwerste Kampf bei Woippy sich entspann –
Da sanken viele unsrer deutschen Brüder.

Auch auf dem rechten Mosel-Ufer standen
In großer Zahl des Feindes Feuerschlünde
Und wetterten mit Fort St. Julien drein.

Und wieder einen schönen Sieg ich künde:
Die deutschen Korps den Feind doch überwanden –
Sie warfen ihn zurück, nach Metz hinein.


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#89
Der Heldenkampf des Füsilier-Bataillons
des 58. Landwehr-Regiments in Grandes Tapes


Den ersten Anprall hielt die Landwehr aus –
Und hoch will Euren Heldenmuth ich preisen,
Ihr Füsiliere, die Ihr fest, wie Eisen,
In Grandes Tapes vertheidigt Haus für Haus.

Es naht der Tod – Ihr kennt nicht Furcht und Graus,
Ihr wehrt mit Macht dem Bangen selbst, dem leisen:
Aufrecht und stolz – wollt Ihr dem Feind beweisen,
Wie deutsche Männer stehn im blutigen Strauß.

Den Rücken an der Mauer, aber frei
So Stirn, wie Auge auf den Feind gerichtet –
So kämpftet Ihr, so fielt Ihr – pflichtgetreu.

Das ganze Bataillon ward so vernichtet –
Aus dem Gedächtniß Deutschland nie verliere
Die Achtundfünfziger Landwehr-Füsiliere!



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#90
Geheimnißvolles

1.


Ein Fremder traf bei Bazaine ein in Metz
Mit einer Botschaft von der Kaiserin:
Bazaine soll eiligst kommen zu ihr hin,
Wenn nicht, ihr senden den, der ihn ersetz.

Wie kam der Fremde durch der Feinde Netz?
Man ließ ihn durch – für ihn war es nur dünn.
Hat er auch guten, kaiserlichen Sinn?
Er weist sich aus – sein Wort ist kein Geschwätz.

Lulu gab ihm ein photographisches Bild
Mit einigen Worten, die er darauf schrieb –
Bazaine’s Verlangen wird damit gestilt.

General Bourbaki, ihm vor Allen lieb,
Muß mit dem rothen Kreuz sich dekoriren –
Die Deutschen ließen höflich ihn passiren.


2.

Doch als Bourbaki sich der Kaiserin naht,
Ist sie erstaunt – sie hat ihn nicht befohlen;
Der Fremde sprach mit Lulu nur – verstohlen –
Der gab das Bild ihm, als er dringend bat.

Was war es also, was der Fremde that?
Galt es, Bazaine aus Metz herauszuholen?
Ward etwa von dem räthselhaften Polen
Geübt an den Franzosen ein Verrath?

War er nicht doch ein fränkischer Spion,
Der nur des Prinzen Hauptquartier dupirt?
Ging er für sich nur aus auf Abenteuer?

Noch breitet über Alles sich ein Schleier:
Zuletzt sind eben wir nur angeführt –
Wer mitgespielt, der weiß das Rechte schon.


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#91
Virchow’s Hospitalzug

Rastloser Geist, erprobtes, edles Herz!
Wo’s immer gilt, dem Wissen Bahn zu brechen,
Für Menschenwohl zu handeln und zu sprechen –
Du bist dabei! Virchow ist allerwärts!

Du fühlst mit den Blessirten jeden Schmerz,
Wie beim Transport die Wunden brennen, stechen,
Du willst der Wagen Stoß ablenken, schwächen –
Und es gelingt – Dein Streben war kein Scherz.

Dein Hospitalzug ist ein Musterzug,
Und die Du heimgebracht auf ihm – die Kranken
Sie werden lebenslang dafür Dir danken.

Du hast auch hier ein gutes Korn gesät,
Wie manches aufging schon und Früchte trug –
Des Wissens Saat und der Humanität.


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#92
Das Königliche Hauptquartier kommt nach Versailles

Versailles! Glanzvollsten Hofes Feenstätte,
Wo einst das Kleid der Pompadour gerauscht,
Wo auf der Schmeichler Wort mit Lust gelauscht
Die stolze, reizende Antoinette!

Versailles!  Wer wohl geahnt den Wechsel hätte!
Wo sich als Herr Louis Quatorze gebauscht, -
Wie wunderbar die Rollen jetzt vertauscht
Und welch’ ein Umschwung in der Dinge Kette!

War’s nicht von hier, daß er verwüsten ließ
Unmenschlich, roh, das deutsche Paradies?
Kam der Verrath an Straßburg nicht von hier?

Und jetzt wird Deutschland diese Unthat rächen,
Von hier aus Frankreich’s Uebermacht zerbrechen –
Versailles ist heut das deutsche Hauptquartier!


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#93
Antwort des Bundeskanzlers auf das Schreiben
des Magistrats in Königsberg



Der Bundeskanzler lange hat geschwiegen;
Jetzt ist die Antwort da: er läßt nicht frei
Den großen Mann – durch seine Rede sei
Des Feindes Rede wiederum gestiegen.

Hoch würden wieder die Gedanken fliegen,
Dem Widerstand Jacoby Kraft verleih –
Und wenn man über Rechtsverletzung schrei:
Das Recht zu beugen sei erlaubt in Kriegen.

Wir meinen, besser war’s, ihn reden lassen;
War anders doch des ganzen Volkes Meinung –
Die wird der Gegner jetzt für unfrei halten.

Und Bitterkeit muß unser Volk erfassen
Bei dieser unumwundnen Rechtsverneinung
Da, wo Gerechtigkeit nur sollte walten.


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#94
Garibaldi kommt nach Frankreich

Was willst Du, Held, in diesem Unglücksland,
In diesem Reich des Hochmuths und der Lüge?
Sonst nur, daß Pfaffenwirtschaft sie zerschlüge,
Griff nach dem Schwerte Garibaldi’s Hand.

Was knüpft an diese Macht Dich für ein Band?
Ja, wenn sie Deinen weisen Rath vertrüge!
So wird Dich treffen der Geschichte Rüge:
Ihn leitete ein Wahn, nicht der Verstand.

Der Freiheit willst Du weih’n Dein reines Schwert.
Doch siehst Du nicht, daß für Dein Ideal
Die Deutschen Dir die höhre Bürgschaft bieten?

Ob Republik, ob Monarchie – egal:
Auf Frankreich’s Seite steh’n die Jesuiten;
Zu Deutschland hält, wem wahre Freiheit werth.


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#95
Unruhen in Paris

Ihr Haupt erheben in Paris die Rothen,
Von Belleville die Blouse, die kattun’ne,
Die schwärmerischen Freunde der „Kommune“,
Die längst schon trotzig der Regierung drohten.

Die Zeit ist hin, wo sie mit wenigen Broten
Zufrieden waren und mit einem Huhne.
Sie schaaren sich, von einem Volkstribune,
Von Flourens, zum Hôtel de Ville entboten.

Zum Theil bewaffnet, Tausende an Zahl –
So kommen sie und fordern laut die Wahl,
Die von Gambetta wieder ward verschoben.

Sie sind zufrieden nicht mehr mit der Führung:
Energischer sei fortan die Regierung –
Und viele Tage währt ihr Schrein und Toben.


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#96
Gambetta der Luftschiffer

Noth macht erfinderisch.  Gambetta meint,
Daß die Berufung der Konstituante
Nicht an der Zeit.  Doch Crémieux erkannte,
Daß Frankreich selbst Gambetta’s Wunsch verneint.

Was ist zu thun?  Der übermächtige Feind
Paris von allen Seiten schon umspannte –
Was soll Gambetta thun, der vielgewandte,
Daß er mit Crémieux sich wieder eint?

Schon hatte man ersonnen einen Kniff:
Man ließ die Briefe nach der Außenwelt
In Luftballons auffahren in die Höh.

Nun steigt Gambetta selber in das Schiff,
Das nordwärts, bei Montdider, niederfällt,
Von da begiebt er sich zu Crémieux.


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#97
Die vierte Reserve-Division
und Theile der Glogauer Reserve-Division
rücken auf den Kriegsschauplatz


Ein neues Korps rückt auf des Krieges Bühne,
Bewährte Leute, stattlich anzuschauen –
Die tapfre Landwehr aus den schlesischen Gauen
Und fern aus Norden, von der Ostsee-Düne.

Ein jeder Mann starkmuthig, wie ein Hüne,
Voll fester Zuversicht und Selbstvertrauen,
Gewohnt, auf seine eigne Kraft zu bauen,
Das Auge klar – und sei die Stirn, die kühne.

Wo meiner Eltern theure Gräber sind,
In Glogau, wo ich froh gespielt als Kind,
Hat General Löwenfeld das Korps formirt.

Kriegslustig jetzt nach Frankreich es marschirt –
Es gilt, den Ober-Elsaß zu besetzen,
Der noch sich hält mit seinen festen Plätzen.


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#98
Ein Reiterstück

Das war ein echtes deutsches Reiterstück:
Es ritten nach Raoun l’Etape hinein
Drei badische Dragoner ganz allein –
Auf eigne Faust versuchten sie ihr Glück.

Noch viele Meilen war ihr Korps zurück;
Doch weckten sie beim Maire des Orts den Schein,
Als sprengten die Schwadronen hinterdrein,
Sie schreckten ihn mit grimmigem Wort und Blick.

Dragoner Münch ganz zuversichtlich that,
Nahm mit den Telegraphen-Apparat,
Und dann sind unsre Reiter schnell – „verflossen“.

Da hat vor Aerger sich der Kommandant
Des Orts die Kugel in den Kopf geschossen;
Denn gar zu groß erschien ihm diese Schand’.


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#99
Das XIV Armee-Korps wird formirt

Der Fall von Straßburg hat uns frei gemacht
Zahlreiche Truppen, die nun anderweit
Mithelfen werden in dem Riesenstreit,
Bis unser Heer das große Werk vollbracht.

Auf neue Rüstung war der Feind bedacht.
Mit anerkennenswerther Zähigkeit
Und in verhältnißmäßig kurzer Zeit
Schuf er Armeen, die bereit zur Schlacht.

Er sammelte ein Heer in den Vogesen,
Das zu zerstreun und völlig aufzulösen,
Aufgabe unsres braven Korps soll sein.

Geführt vom General Werder, wird den Namen:
„Vierzehntes Korps“ es tragen und allein
Den Feinden stehn, die nach dem Osten kamen.


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Gefecht bei Nompatelize und Raon l’Etape

Das wackre Korps fand bald Gelegenheit,
Sich mit dem Feind im offnen Feld zu messen,
Und die Geschichte wird es nicht vergessen,
Wie es bewährt des Kriegers Tapferkeit.

Es waren die Franzosen so gescheit,
Mit den Bewohnern, die dort eingesessen,
Uns zu bedrohn in den Vogesen-Pässen –
Unsicher war die Gegend weit und breit.

Das Korps rückt vor, die badische Brigade
Stößt bei Nompatelize auf den Feind,
Der sicher schon den Sieg zu haben meint.

Doch Degenfeld zwingt ihn zur Retirade,
Die nur gelingt mit vieler, großer Müh’-
Für Werder’s Korps ein glänzendes Debüt.


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