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Kriegssonette - Die Kriegserklärung
Weitere Gefechte des Werderschen Korps

Und weiter ward dann in den nächsten Tagen
Der Feind verfolgt, mit Macht zurückgedrängt –
So oft zu kämpfen er sich unterfängt,
Von unsern Braven wiederholt geschlagen.

So haben einen Sieg davon getragen –
Die Dreißiger – obwohl an Zahl beschränkt –
Und über den viel stärkeren verhängt
Bei Rambervillers schwere Niederlagen.

Bei Anould dann und bei Brouvellières
Setzt abermals der Gegner sich zur Wehr –
Da siegten Badens tapfre, muthige Streiter.

Dann schlugen andern Tags zum zweiten Mal
Die Dreißiger den Feind bei Epinal
Und jagten ihn nach Süden immer weiter.


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Garibaldi wird Oberbefehlshaber der Vogesen-Armee

Da ward, die Franktireurs in den Vogesen
Zu führen mit kriegskundiger, starker Hand,
Der General Garibaldi abgesandt –
Es stießen zu ihm viel Piemontesen.

Aufgaben schwerer Art sind hier zu lösen:
Da gegen Werder gilt’s den Widerstand,
Von dem man fürchtet für das südliche Land,
Bedroht sich halten schon die Lyonesen.

Dann wieder gilt’s, den preußischen Etappen
Durch Überfälle beizubringen Schlappen
Und auch mit Bazaine zu kooperiren.

Der General hofft Alles auszuführen;
Er nimmt in Besançon sein Hauptquartier
Und feuert an der Truppen Kampfbegier.


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Der Überfall von Ablis

Zahlreicher wurden unterdeß die Schaaren
Der Franktireurs, und manche kecke That
Bekundete des Hasses hohen Grad,
Den unsre Siege in dem Volk gebaren.

Es brachte oft die Streifkorps in Gefahren,
Verrathend ihe Spur und ihren Pfad –
So wurde überfallen durch Verrath
In Ablis eine Eskadron Husaren.

Die Bürgerschaft rief in der Nacht herbei
Die Franktireurs, und nur ein kleiner Theil
Der Reiter konnte retten sich in Eil.

Doch ward auch dieser Ort gestraft, gezüchtigt,
Wie jeder, der so übel sich berüchtigt,
Niedergebrannt für die Verrätherei.


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Das Etappen-Kommando in Stenay
wird von den Franzosen aufgehoben



Sie glauben an Verrath, weil sie ihn üben.
So riefen Stenay’s Bürger – im Verkehr
Verrätherisch und treulos – Militair
Von Montmédy herbei, wohin sie schrieben.

Ein preußisches Kommando war geblieben
In Stenay.  Plötzlich kommt der Feind daher
In großer Zahl – umsonst die Gegenwehr!
Sie hätte nicht den stärkern Feind vertrieben.

So wurde das Kommando denn gefangen;
Auch eine Kasse fiel in Feindes Hand,
Der mit der Beute schnell genug verschwand.

Doch ist der Ort der Strafe nicht entgangen:
Es rückten andre preußische Truppen ein –
Da leuchtete weithin des Feuers Schein.


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Siege über die Loire-Armee bei Artenay und Orleans

Von Süden her rückt die Loire-Armee,
Der eine von des Volkes neuen Götzen,
Paris, das eingeschlossne, zu entsetzen,
Ihm zu ersparen der Belag’rung Weh.

Daß es dem Feind beherzt entgegengeh,
Schickt Moltke, der nicht möchte unterschätzen
Des Gegners Absicht, ihn zu jagen, hetzen,
Ein Korps ab, tapfer, wie nur eines je.

Bald stößt auch auf den Vortrab von der Tann
Bei Artenay – und muthig drauf und dran
Des Feindes Truppenmacht zurück er drängt.

Des andern Tags ist es zur Schlacht gekommen:
Das Groß des Feindes kämpft – und wird zersprengt
Und von den Unsern Orleans genommen!.


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Gefechte bei Chérisy und Breteuil

Nach Norden auch und nach Nordwesten senden
Die Deutschen ihre Reiter-Divisionen;
Es schweifen bis Rouen schon die Schwadronen,
Bis St. Quentin, zu sehn, ob sie was fänden.

Sie kehrten selten heim mit leeren Händen:
Die Fouragirungen fast immer lohnen;
Auch galt’s, in weiter ausgedehnten Zonen
Sich gegen alles Bandenthum zu wenden.

Da schlug bei Chérisy viertausend Mann
Mobiler Garden General Rheinbaben
Mit leichter Mühe und zersprengte sie.

Dreitausend Mann vertrieb aus Breteuil dann
Der General Senfft v. Pilsach – spät und früh
Die lustigen Reiter durch die Ebene traben.


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Soissons kapitulirt

Schon wieder ist gefallen eine Feste –
Auch Soissons ist in der Deutschen Hand!
Es leistete nur kurzen Widerstand,
Als man bedroht den Vogel mit dem Neste.

Für uns bei dieser Feste Fall das Beste
Ist, daß für Munition und Proviant
Ein neuer Weg erschlossen, dem Versandt
Nun auf der Bahn geöffnet sind zwei Aeste.

Bis jetzt, um unsern Truppen vor Paris,
Was Alles sie bedürfen, zuzuführen –
Man noch auf viele Hindernisse stieß.

Vier Tage ward die Feste bombardirt –
Für sie genug, den vollen Ernst zu spüren:
Sie streckt die Waffen und kapitulirt.


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Ausfall nach Bagneux und Chatillon

Auch vor Paris gab’s wieder einen Strauß.
Die Feinde drangen aus Montrouge hervor
Und stießen auf das zweite bairische Korps –
Das schickt mit blutigen Köpfen sie nach Haus.

Es drängte sie aus Chatillon hinaus
Und auch aus Bagneux, die es erst verlor,
Es raffte sich zur ganzen Kraft empor
Bei der Granaten Pfeifen und Gesaus.

Das war ein heißes, ein gewaltiges Ringen –
Zuletzt mit Kolben undmit Bayonnet,
Mann gegen Mann – da siegt die deutsche Kraft.

Ja, Kraft und Muth hat Euch den Sieg gegeben;
Doch grubt auch Ihr nach blutigem Gelingen
Manch liebem Freunde hier das letzte Bett.


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Die Franzosen zerstören St. Cloud

Es war im schönen Lustschloß zu St. Cloud,
Wo Er die Kriegserklärung niederschrieb,
Der Chauvinismus in den Krieg ihn trieb –
Sadowa ließ dem Ehrgeiz keine Ruh.

Heut gilt das Schloß den Franken keinen Sou,
Ob ihm sein ganzer Reichthum auch verblieb:
In deutscher Hand ist’s ihnen nicht mehr lieb –
Und eine deutsche Schutzwehr noch dazu!

Hast Du wohl, Imperator, dran gedacht,
Daß hier die deutschen Truppen würden hausen
Und aus Paris die Kugeln würden sausen?

Vernichtet wird durch sie des Schlosses Pracht –
Und die Ihr scheltet gräuliche Barbaren –
Die Deutschen – Eure Schätze Euch bewahren.


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Kératy verläßt Paris

Auch Kératry, zu wichtiger Mission
Von den Regierungsmännern ausersehen,
Stieg auf im Luftschiff zu den Wolkenhöhen –
Ein Weg, den vor ihm ging Gambetta schon.

Auch er ist glücklich der Gefahr entflohn –
Nur bei des Schiffes schnellem Niedergehen
Die bösen Geister in des Windes Wehen
Tückisch zuletzt sein Leben noch bedrohn.

Er trug davon am Kopfe eine Wunde,
Doch kam nach Tours er schon in wenigen Tagen
Und brachte aus Paris die neueste Kunde.

Dann ging er schleunig weiter nach Madrid,
Wo seines Volks Interessen er vertritt
Und Hilfe sucht in Frankreich’s Niederlagen.


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Der reifende Diktator

Gambetta zeigte große Energie,
War, wie die Jesuiten, pfiffig, schlau,
Nahm’s mit der Wahrheit eben nicht genau
Und wirkte auf des Volkes Phantasie.

Dem Schlimmsten er Franzosenfarben lieh:
Er malte Alles roth und himmelblau,
Was in der Wahrheit schwarz und schmutzig-grau –
Und Niederlagen hatte Frankreich nie.

Das spornte neu des Volks gesunknen Muth –
Und Muth und Thatkraft waren stets Geschwister:
Gambetta’s Eifer wahre Wunder thut.

Jetzt trat er auch noch auf als Kriegsminister:
Nun herrschte, wie zuvor der Imperator,
Fast unbeschränkt der reifende Diktator.


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General Burnside

Von Neuem wird die Friedenshoffnung rege:
Der General Burnside, ein Amerikaner,
Tritt voller Eifer auf als Friedensbahner,
Daß endlich sich der wilde Kriegssturm lege.

Doch bringt auch er den Frieden nicht zu Wege,
Wie ernst er spricht als Rather und als Mahner;
Es dünken die Pariser sich Trojaner –
Erst müssen treffen sie noch derbre Schläge.

Jules Favre lehnt den Waffenstillstand ab,
Den Burnside ihm bei Bismarck ausbedungen
Zur Rettung der bedrängten Metropole.

Das stolze Frankreich gräbt sich selbst sein Grab,
Von seiner Unbezwingbarkeit durchdrungen –
Der Volkskrieg  „à outrance“ wird jetzt Parole.


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Die französische Flotte ist wieder da

Die Flotte wieder da! – Was will sie wohl?
Warum noch einmal in die See sie sticht?
Ihr schreckt uns, daß, wenn wieder sie in Sicht,
Wir denken sollen an Sebastopol.

Doch Euer Pathos ist, wie immer, hohl –
Wer einmal lügt, Ihr wißt, dem glaubt man nicht;
Wer unaufhörlich so viel Unsinn spricht,
Schreckt ernste Männer nicht – mit seinem Kohl.

Wer glaubt es wohl, daß in so kurzer Zeit
Ihr besser ausgerüstet die Fregatten,
Die doch an allem Nöthigen Mangel hatten?

Und wär’s der Fall, sind immer wir noch weit
Entfernt von Furcht; denn unsere Landratten
Sind Euch gewachsen doch im Küstenstreit.


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Neue Unterhandlungen Bazaine’s durch General Boyer

Zu Ende geht in Metz der Widerstand:
Es fehlt der Stadt an allen Lebensmitteln;
Es läßt sich Brot nicht aus dem Aermel schütteln –
So wird ein Unterhändler abgesandt.

Bazaine ein kluges Auskunftsmittel fand:
Er will kapituliren mit zwei Dritteln
Der Esser, sonst am status quo nicht rütteln –
Die Festung bleibe in der Franken Hand.

Doch als von General Boyer ward gemacht
Der Vorschlag, hat sich Bismarck nicht bedacht
Und hat den Antrag einfach abgewiesen.

Die Saat ist reif, gesät vom deutschen Riesen,
Bald wird – nur zu cerniren braucht man eben –
Sich mit dem Heer die Festung auch ergeben.


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Die Landwehr-Division v. Schmeling am Oberrhein

Rheinabwärts dringt, wie Sturm und Meeresbrausen,
Des General Schmeling Landwehr-Division,
Cernirt Neu-Breisach und auch Schlettstadt schon,
Sucht Kolmar heim und züchtiget Mühlhausen.

Das wackre Korps kennt keine Ruhepausen –
Strapazen trotzt des Ostseestrandes Sohn,
Er ist geformt aus zähem, festen Thon,
Und die Gefahren machen ihm kein Grausen.

Den Elsaß gilt’s nach Straßburg’s Fall zu säubern
Von Franktireurs und andern losen Banden,
Die weniger Kriegern gleichen, als wie Räubern.

Der Feind hat nichts mit Elsaß mehr zu schaffen –
Zurückerworben durch die deutschen Waffen,
Bleibt Elsaß einverleibt den deutschen Landen.


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Das Werder’sche Korps rückt über Vesoul
in der Richtung auf Dijon vor


Bis Vesoul schon war siegreich vorgedrungen
Der General Werder; Garibaldi’s Geist
Besonders wirksam sich noch nicht erweist –
Noch war ihm keine große That gelungen.

Doch Werder dringt mit seinen braven Jungen
Nach Süden immer weiter rasch und dreist,
Sein feurig Wort die Krieger vorwärts reißt –
Sieg wird um Sieg dem Feinde abgerungen.

Auf Dijon jetzt gerichtet ist sein Marsch,
Und wo die Bürger sich nicht friedlich zeigen,
Zeigt der General sich kurz und streng und barsch.

Inzwischen wird, weil immer noch im Steigen
Des Krieges Fluth, von uns in’s Feld gestellt
Der Rest des Korps vom General Löwenfeld.


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Gambriels und Garibaldi

Der General Cambriels war nicht zufrieden,
Daß Garibaldi Oberfeldherr ward –
Er hat zuerst die Franktireurs geschaart:
Ihm nur gebühre der Befehl im Süden.

Zudem war Garibaldi zu entschieden –
Er kommandirt nach seiner strengen Art;
Weil er als Pfaffenfeind sich offenbart,
Wird er von den Fanatikern gemieden.

Und für sein Heer war schwer herbeizuschaffen,
Was es bedurfte: Munition und Waffen –
So sah er sich allüberall gehemmt.

Den Streit zu schlichten und den Bann zu lösen,
Begab Gambetta sich in die Vogesen –
Sein Wort hat Haß und Zwietracht eingedämmt.


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Gefechte am Oignon

Indeß von Besançon sein Hauptquartier
Held Garibaldi jetzt nach Dôle verlegt –
Sich Cambriels nach Besançon bewegt
Von Belfort in das Oignon-Revier.

Da schwenkte Werder links und traf ihn hier
Bei Rioz und Etuz, wo er ihn schlägt;
Der Gegner flieht, vom Schlachtfeld weggefegt,
Nach Besançon – und wieder jubeln wir.

Hier wieder kämpfte General Degenfeld –
Und Cussey stürmt sein viertes Regiment
Hier auch Prinz Wilhelm und der wackre Keller.

Euch Dreißiger auch mein Lied mit Freuden nennt:
Als den Verfolgern Ihr Euch beigesellt,
Da rannten die Franzosen immer schneller.


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Werder bei Gray

Nun wandte Werder wieder westlich sich
Nach Gray, um zu zersprengen dort die Banden
Von Frantireurs, die neuerdings erstanden,
Vordringend auch zu säubern diesen Strich.

Die Bauern meinten, daß zurück er wich
Vor Cambriels, der ihn gemacht zu Schanden,
Und schon der Rache Wollust sie empfanden –
Doch büßten sie den Irrthum jämmerlich.

Gray ward besetzt, und bei St. Seine l’eglise
Nahm Major Wolf gefangen viele Bauern,
Auf andre Banden Major Hoffmann stieß.

Auch der zerstreute sie mit derbem Schlage –
Nun zog Prinz Wilhelm siegreich in die Mauern
Von Mirebeau bereits am andern Tage.


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Ligue du midi

Im Süden auch ein hastiges, eiliges Rüsten:
„Die Rettung kommt von der levée en masse.“
Doch ist auf diesen Eifer kein Verlaß;
Denn wär’ er ernst, sie mehr schon leisten müßten.

Hier weht die Fahne der Sozialisten –
Die wollen heute dies und morgen das,
Und predigen sie auch den Deutschenhaß –
Ihr Hauptziel ist das Ziel der Kommunisten.

Die Ligue du midi ist das Weideland
Der Cluseret’s, Esquiros’ und Konsorten,
Der Wirrwarrhelden mit den Donnerworten.

Gambetta hat mit ihnen schweren Stand –
Marseille will sich sogar von Frankreich trennen,
Will Republik Valée du Rhône sich nennen.


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Allzu scharf macht schartig

In Nancy – heißt es, und fast klingt’s wie Fabeln –
Soll jetzt auf dampfenden Lokomotiven,
Damit die Truppen nicht gefahr mehr liefen,
Platz nehmen Einer von des Orts Notabeln.

Man fürchtet Arges von den miserabeln
Umwohnern, die, perfid, hervor schon riefen
Manch’ Unheil, unsre Krieger, wenn sie schliefen,
Erschlugen mit der Axt und mit Heugabeln.

Sie haben oft die Schienen aufgerissen,
Die Eisenbahn bedeckt mit Hindernissen –
Das macht erklärlich uns dies Kriegsgebot.

Doch bleibt es hart – auch waren stets so artig
Nancy’s Bewohner; wird nicht ihre Noth
Die Stimmung ändern? Allzu scharf macht schartig.


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Schlettstadt kapitulirt

Zum Festungskriege ist der Kampf geworden –
Vor Metz und vor Paris liegt die Entscheidung.
Und gut ist immer doch schon die Vermeidung
Der großen Schlachten mit dem Massenmorden.

Was noch vom Feind im Feld, sind Banden, Horden –
Es macht ja den Soldaten nicht die Kleidung!
Doch groß trotzdem noch immer die Vergeudung
Von Menschenkraft im Süden, wie im Norden!

Der Festungskrieg wirft neuen Ruhm uns ab:
Schlettstadt bereits an Schmeling sich ergab,
Wie hoch sich auch Graf Reinach erst vermessen.

„Mes conditions“ – so rief er – „sind Geschütze!“
Doch Scheliha entsandte Blitz’ auf Blitze –
Da hat der Graf sein stolzes Wort vergessen.


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Klagen über die Johanniter

Klagt man mit Recht Euch an, Ihr Johanniter?
Ist ungerecht die allgemeine Klage?
Von „Schlachtenbummlern“ ging schon längst die Sage,
Und lange schon gereizt sind die Gemüther.

Ihr häuft, so sagt man, auf die vielen Güter,
Gesandt vom Volk, zu lindern Noth und Plage,
Ihr macht Euch selber damit gute Tage
Und stoßt zurück die andern Samariter.

Ihr wollt, so heißt es, immer nur befehlen,
Indeß die Andern schaffen und sich quälen,
Und steckt für sie die Anerkennung ein.

Was immer mag davon die Wahrheit sein –
Ich denk’: es wär’ auch ohne Ritterorden
Dasselbe, wenn nicht mehr, geleistet worden.


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Rekognoscirungszug
der sechsten norddeutschen Kavallerie-Division


Als von der Tann auf Orleans marschirte,
Die Reiter-Division des General Schmidt
Zur Flankendeckung weit nach Westen ritt,
Wo sie nach Reiterart rekognoscirte.

Sorgsam die ganze Gegend sie durchspürte,
Den Wald von Rambouillet sie quer durchschnitt,
Und ob sie viel Strapazen auch erlitt,
Sie pünktlich ihren Auftrag doch vollführte.

Bis Epernon und Maintenon gekommen,
Entdeckte sie den Feind – ein starkes Korps,
Dar rückte nordwärts immer weiter vor.

Das Korps, von Tours zur Hilfe abgesandt,
Die Schlacht bei Orleans geschlagen fand –
Da hat nach Norden Richtung es genommen.


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Die Thüringischen Schützen bei Châteaudun

Jetzt ward von Orleans gesandt nach Westen
Mit seiner Division der General Wittich.
Dich Feinde machten Châteaudun ihm strittig
Selbst noch mit der geschlagenen Truppe Resten.

Drei Thürme gaben Herberg seltnen Gästen:
Die sonst ins Land hinunterschaun so sittig –
Sie bergen heut Kanonen unterm Fittig
Und feuern, wie’s geschieht aus stolzen Festen.

Doch bringt die Artillerie sie bald zum Schweigen;
Noch aber in Weinbergen vor der Stadt
Hält sich der Feind und macht die Unseren matt.

Bis endlich die Thüring’schen Schützen kommen
Mit Hauptmann Gluthen und die Höh’n ersteigen –
Da ward zuletzt auch Châteaudun genommen.


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Chatres wird besetzt

Zwei Tage später ging’s nach Vitray weiter,
Von da nach Chatres, fechtend; doch der Feind
Hielt nicht mehr stand, zog sich zurück; es scheint,
Daß schon am Sieg verzweifelten die Leiter.

Doch sammelten in Chartres sich die Streiter,
Wo mit der Bürgerschaft sie sich vereint.
Die Stadt sei noch zu halten – Jeder meint;
Da aber nahten schon die deutschen Reiter.

Die Artillerie in einem weiten Bogen
Umgiebt die Stadt; da hat sie vorgezogen,
An den General zu senden Deputirte.

In Morancy die Stadt kapitulirte,
So fiel auch sie in General Wittich’s Hand –
Der hat sich weiter dann nach Dreux gewandt.


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Aufregung in Tours

In Tours verbreitete sich Angst und Schrecken,
Als von der Schlacht bei Orleans die Kunde
Mit Windeseile ging von Mund zu Munde –
Man sah die Preußen schon an allen Ecken.

Sie schweiften in der That schon große Strecken
Von Orleans hinaus in weiter Runde
Und machten in der „Beauce“ wilkommne Funde,
Ob auch die Bauern all’ ihr Gut versteckten.

Man sprach in Tours schon wieder von Verlegen
Des Sitzes der Regierung nach Bordeaux –
Bestürzt ist Tours, das sonst so lebensfroh.

Gambetta nur, energisch und thatkräftig,
Den Krieg zu schüren – eifrig und geschäftig,
Sucht neuen Muth im Volke anzuregen.


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Die neue Jeanne d’Arc

Fürwahr! vermöchtet Ihr mit Kindereien
Zu schlagen uns, so wäret Ihr wohl stark;
Doch um zu überwinden deutsches Mark,
Bedarf es mehr, als Eurer Schwindeleien.

Nun laßt Ihr gar, um Frankreich zu befreien,
Erstehen eine neue Jeanne d’Arc –
Sorgt lieber für den kriegerischen Park!
Das könnte eher Euch den Sieg verleihen.

Wie läppisch, als Napoleon, der Kleine,
Mit einem Adler in Boulogne erschien,
Der in dem Hut des Schwindlers roch den Speck!

Zeigt nicht die Republik denselben Fleck,
Die wieder eine Jungfrau, eine reine,
Läßt gottbegeistert vor den Truppen ziehn?


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Diplomaten

Chaudordy sucht den Mohren weiß zu waschen:
Das liebe Frankreich hat nicht Krieg gewollt.
Wie? hat es nicht genug schon Land und Gold?
Friedliebend hielt’s die Hände auf den Taschen.

Nur Preußen hört nicht auf zu mausen, naschen,
Und wenn die Welt ob dieses Krieges grollt,
So ist es recht, wenn sie mit Preußen schmollt –
Der alte Schwindel! Ewiges Phrasenhaschen!

Doch Bismarck spricht verständig, nüchtern, praktisch:
„Denkt an die Noth, das Elend von Millionen,
Wenn bei Paris entscheiden die Kanonen!“

So sieht die Welt, daß wir strategisch, taktisch
Und diplomatisch auch Euch überragen –
Auf jedem Felde werdet Ihr geschlagen!


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Bourbaki übernimmt die Nordarmee

Und Frankreich schuf, vom Größenwahn verzehrt,
Ein neues Heer, die „Nordarmee“ genannt –
Bourbaki wird der Oberkommandant,
Als er aus England ist zurückgekehrt.

Und Frankreich neu die alte Hoffnung nährt:
„Bourbaki reicht Bazaine die tapfre Hand
Und treibt mit ihm die Deutschen aus dem Land –
Es hilft wohl mit auch Garibaldi’s Schwert.

Vielleicht wird auch zuerst Paris entsetzen
Die Nordarmee und hier zu Paaren treiben
Den übermüthigen, hassenswerthen Feind.“

Mag Frankreich jetzt in seinem Wahn verbleiben,
An seinem Kindesglauben sich ergötzen –
Es kommt die Zeit, wo es darüber weint.


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Montdider und St. Quentin besetzt

Ihr schreckt uns nicht mit Eurer Nordarmee:
Auch sie besteht doch nur aus einzelnen Banden,
Die ungeregelt sich zusammenfanden –
Erscheinungen der großen Volkslevée.

Schon ward besetzt von uns Montdidier;
Auch St. Quentin hat uns nicht widerstanden.
Was Ihr beginnt, Ihr werdet doch zu Schanden,
Bald dringt das deutsche Heer bis an die See.

Und ist erst Metz – bald wird’s gescheh’n – gefallen,
Und werden dort die deutschen Heere frei –
Dann mit der letzten Hoffnung ist’s vorbei.

Dann werden unsre Heere überschwemmen
Weithin das Land, Ihr werdet nicht mit allen
Hilfsmitteln mehr die Ueberfluthung hemmen.


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Wir - Barbaren

Wir übten neuen Greuel – wir Barbaren:
Was in Sèvres in der Porzellanfabrik
An reichen Schätzen ließ der Feind zurück,
Wir suchten’s – zu zerstören? nein! – zu wahren!

Das sollte doch die ganze Welt erfahren!
Man sieht es ja in jedem Augenblick,
was noch bedroht Paris für ein Geschick,
Wird es von uns besetzt – den wilden Schaaren.

Kein Tempel wird, kein Kunstwerk sicher sein,
Die Bilder und die plastischen Gestalten,
Wir werden Alles suchen – zu erhalten.

Und fiel’s den Civilisatoren ein,
Wie’s doch ihr Recht, zu rauben und zu plündern,
Wir „deutschen Horden“ würden das – verhindern.


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Die eiserne Brigade

Der Tag von Leipzig! Wie erinnerungsreich
Ist dieser Tag der großen Völkerschlacht!
Und wieder jetzt von deutscher Heeresmacht
Empfängt der Uebermuth den Todesstreich!

Und Euch, die Ihr die Streiche austheilt, Euch,
Die Ihr so brav gekämpft als deutsche Wacht,
Euch hat den Feldherrn dieser Tag gebracht,
Den Königssohn, dem wenige Fürsten gleich.

Zu seinem Wiegenfest ist heut Parade.
Da hat er Euch, Ihr Königsgrenadiere,
Und Euch, Ihr Siebenundvierziger, hoch geehrt.

Die Ihr so oft seit Weißenburg und Wörth
Sein Lob erwarbt – Mannschaft wie Offiziere –
Er nannte Euch „die eiserne Brigade.“


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Ausfall nach l’Hay und Chevilly

„Nichts Neues vor Paris!“ – die ewige Leier,
Die Zeitung wiederholt’s von Tag zu Tage,
Den Wartenden, den Harrenden zur Plage –
Wann endlich kommt’s zur großen Siegesfeier?

Die Dinge sind gehüllt in einen Schleier.
Ihr fürchtet doch wohl keine Niederlage?
Was also hält Euch ab vom letzten Schlage?
Doch nur, so scheint es fast des Auslands Schreier.

Heut endlich wieder eine andre Kunde:
Ein neuer Sieg bei l’Hay und Chervilly –
Jedoch erfolg-, entscheidungslos im Grunde.

Demungeachtet sei von uns gepriesen
Der Dreiundzwanziger neunte Kompanie,
Die mannhaft hier den Feind zurückgewiesen!


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Ausfall nach Malmaison und Bougival

Bei Bougival versucht es Trochu wieder,
Der Deutschen feste Linien zu durchbrechen;
Gab den Parisern er doch das Versprechen,
Daß bald sie singen sollten Siegeslieder.

Doch mannhaft kämpften unsre deutschen Brüder,
Erbittert durch die Lügen, durch die frechen;
Sie gehen auf den Feind und hau’n und stechen
Und schlagen ihn mit wuchtigem Kolben nieder.

Und ob auch heute „Onkel Baldrian“
Besonders reichlich spendet „Zuckerhüte“ –
Es läßt doch kalt sie seine große Güte.

Brav namentlich hat sich hervorgethan
Die Garde-Landwehr, die bei Bougival
Den Feind darniederwarf ,it blankem Stahl.


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Ausfall nach Champigny

Und selbigen Tags zum ersten Mal nach Osten,
Nach Champigny, fiel die Besatzung aus;
Doch war es kein bedeutungsvoller Strauß,
Ein Angriff nur auf unsres Heers Vorposten.

Den Würtembergern galt’s, die hier zu kosten
Bekamen einen Mitrailleusenschmaus;
Doch machten sich die Tapfern nicht viel draus,
Die ungern nur die Waffen sahen rosten.

Mit leichter Mühe ward zurückgeschlagen
Der Ausfall, den von Haus’ aus die Franzosen
Betrachteten als einen aussichtslosen.

Es wollte Trochu wohl nur Rechnung tragen
Den Schreiern, die mit stürmischem Verlangen
Auf mehr Aktion und große Thaten drangen.


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Gefechte bei Montereau und Nogent sur Seine

Den Würtembergern sing ich noch ein Lied,
Die unter ihrem Oberstlieutenant Schröder,
Ein kleiner Haufe – doch ein Held ein Jeder,
Aufklärten im Südwesten das Gebiet.

Mit frohem Muth das Korps entgegenzieht
Dem Feinde, der kein schüchterner und blöder,
Der übermüthig in gewohnter, schnöder
Großthuerei das Prahlen nicht vermied.

In montereau entwaffnete die Schaar
Zunächst dreihundert Nationalgardisten
Als neuen Zuwachs der Gefangnenlisten.

Dann ohne große Mühe und Gefahr
Zersprengte sie bei Nogent an der Seine
Dreitausend Franktieurs – das flog wie Späne!


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Zu Moltke’s siebzigstem Geburtstage

Der Gott ist ewig jung. – Heut siebzig Jahre!
Jedoch, was ist’s?  Du bleibst der Schlachtengott –
Das Alter wird vor Deiner Kraft zum Spott,
Vor Deiner Thatenlust die grauen Haare.

Ein Gott?  Ja wohl!  Die Schöpfermacht, die wahre,
Erschafft die Riesenmacht, den Behemoth –
Berichten wird der deutsche Herodot
Dereinst vom deutschen Heer, dem Riesenaare.

Und Du – der Schöpfer, Du – der Schlachtendenker!
Was man auch spricht von einem höh’ren Lenker –
Der Denkende an Dich allein doch denkt.

Drum richten heut auf Moltke sich die Blicke
Des ganzen Volks – zu Deutschland’s Heil und Glücke
Hat einst dem Volk Dich dieser Tag geschenkt.
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Verhandlungen über Deutschlands Neugestaltung zu Versailles

Noch ist das Werk des Krieges nicht vollendet,
Noch dauert an die Arbeit der Soldaten,
Und schon ist Euer Blick, Ihr Diplomaten,
Auf Deutschlands Neugestaltung hingewendet.

So Würtemberg, wie Baiern hat gesendet
Zu Preußens König nach Versailles Legaten,
Um mit ihm Deutschlands Zukunft zu berathen –
O, daß Ihr doch die rechten Wege fändet!

O, haltet fest den günstigen Augenblick!
Erfaßt die Zeit in ihrer ganzen Größe,
Gebt nicht Gehör den Partikularisten!

Wenn jetzt die Deutschen immer noch nicht wüßten,
Worin für Deutschland liegt der Zukunft Glück –
Fürwahr! das wäre mehr, als – eine Blöße!


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Interventions-Versuche von England und Oesterreich

England und Oestreich rathen zu dem Frieden
Und üben auf die Deutschen einen Druck.
Wollt Ihr, daß Deutschland furchtsam unterduck?
Daß selbst dem Feind es soll die Waffen schmieden?

Wenn jetzt nicht Deutschland männlich und entschieden
Sein Recht sich wahrt, wird bald ein neuer Ruck
Die Welt erschüttern, und der alte Spuk
Wird wiederum Verderben brau’n und sieden.

Das deutsche Volk ist nicht erob’rungssüchtig;
Doch was es treibt, das treibt es ernstlich, gründlich –
Wir wollen endlich haben sichre Grenzen.

Betrieben jetzt das Friedenswerk wir flüchtig,
Dann hätten wir es später zu ergänzen
Und wieder Krieg zu fürchten täglich, stündlich.


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Perfides Albion

Perfid – Wie Ihr Euch immer dreht und wendet –
Perfid bleibt dennoch Albions Verhalten.
Uns ruft Ihr zu: „Laßt wieder Frieden walten!“
Und Eure Waffen Ihr nach Frankreich sendet.

Ein Krämervolk, von dem Gewinn geblendet,
Bleibt den Maximen Ihr getreu, den alten,
Die immer nur dem größten Vortheil galten,
Und fühlt es nicht, daß Euer Thun Euch schändet.

Was Ihr auch sagt – Ihr könnt nicht widerlegen,
Graf Bernstorff; nein! – es schreibt das Völkerrecht
Ein anderes Verhalten vor – Neutralen.

Nun wohl, wir werden künftig auch erwägen
Den eignen Vortheil, und was heut Ihr sprecht,
Wird einst das deutsche Volk zurück Euch zahlen.


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An Victor Hugo

Der Seher nicht, aus Dir spricht nur – der Narr!
Auch Du vom Größenwahne aufgeblasen,
Ein eitler Schwätzer, der mit hohlen Phrasen
Das Schicksal beugen will, das fest und starr!

Dein Manifest – phantastisch und bizarr,
Bald toller Blödsinn und bald wildes Rasen,
Das Ganze – eine Explosion von Gasen,
Ein Mitrailleusen-Husten und Geknarr.

„Urbi et orbi!“  Ja, der Erdkreis lacht,
Daß Du Paris zur „heiligen Stadt“ gemacht –
Sein Urtheil wird Dich richten streng und scharf.

Was für ein Volk, dem man das bieten darf!
Jedoch – das ganze Volk, hochmüthig, herrisch,
Ist eben so, wie Victor Hugo, närrisch.


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Die französische Presse

I.


Ja, fast aqn Blödsinn grenzen die Tiraden,
Die den Franzosen auftischt ihre Presse –
Und sie verschlingen als Delikatesse
Die Reden all, die albernen und faden.

Ihr überbietet die Scheherisaden –
Die leiden Euch noch an Gedankenblässe;
Wo ist der Lügner, der mit Euch sich messe?
Wo läßt ein Volk zu solchem Schmaus sich laden?

Der neueste Schwindel: „an dreitausend Frauen
In Trauerkleidern zogen vor das Haus
Der preußischen Königin und flehten: „Frieden!“

Mit Handel und mit Wandel ist es aus
In Deutschland, wie im Norden so im Süden
Ein Zustand voller Elend und voll Grauen!“


II.

Bewundernswürdig aber ist Paris,
Strahlend vor Glanz in seinem Heldenthume;
Des ritterlichen Sinnes echte Blume –
Sie blüht allein in Eurem Paradies.

„La France“ begeistert in die Tuba stieß:
„Bis daß vom Brot verzehrt die letzte Krume,
Wird sich Paris zu seinem ewigen Ruhme
Vertheidigen, wie es seither bewies.“

Und sollten wir Barbaren bombardiren,
So werden wir nur einen Trümmerhaufen
Mit heißem Kampf und vielem Blut erkaufen.

Und Frankreich wird nicht klagen, lamentiren –
Nein! wird den Schicksalsspruch, den schweren, harten,
Heroisch, stoisch tragen! – Kaum! Abwarten!



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Kalt!

Des Krieges Ende ist nicht abzuseh’n,
Und zeitiger, als sonst, der Winter naht;
Schon deckt am Morgen sich mit Reif die Saat
Und scharf und kalt des Nachts die Lüfte weh’n.

Der Krieger aber muß auf Posten steh’n
Bei jedem Hitze-, jedem Kältegrad;
Drum schafft bei Zeiten für den Winter Rath,
Daß Eure Kinder nicht zu Grunde geh’n!

Wie groß sind schon des Krieges schwere Leiden!
Wie viel Vernichtungsengel schickt er aus!
Jetzt naht ein neuer – ein Gespenst voll Graus.

Die Kälte! Hu! die schreckliche Regina
Der Winterszeit – denkt an die Beresina
Und sorgt, daß Eure Krieger warm sich kleiden!


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Ungeduld in der Heimath

„Was bringt die Zeitung Neues von Paris?
Wie? Immer noch kein Donner der Kanonen?
Läßt man die Stadt bei ihren Prätentionen,
Die doch zuerst die Kriegstrompete blies?

Vor Wochen schon doch ganz bestimmt es hieß,
Man werde nun Paris nicht länger schonen,
Mit Bomben jetzt, was man erstrebt, betonen –
Die Uebergabe – ernstlich und präcis.“

So spricht daheim des Volkes Ungeduld.
Gemach! gemach! – das ist ein großes Ziel,
Bedenkt, daß da der Schwierigkeiten viel!

Und sind sie nicht allein der Zög’rung Schuld –
Laßt Bismarck machen! Er wird nichts versäumen.
Mag doch Paris noch eine Zeitlang träumen!


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Jacoby - frei

Jacoby frei – durch königliches Wort!
Das macht uns wieder hell die Siegestage.
Sein Kerker glich uns einer Niederlage
Und scheuchte uns die Siegesfreude fort.

Jetzt ist kein Mißton mehr in dem Akkord
Der Freude, kein Bedauern, keine Klage;
Nun wieder wird mit freudigem Herzensschlage
Jedweder Sieg begrüßt – in Süd’ und Nord.

Jedoch nach schweren, heftigen Gewittern
Noch lange die erregten Fibern zittern,
Lacht auch schon wieder goldner Sonnenschein.

Kann anders es im geistigen Leben sein?
Des Volkes Rechtsbewußtsein ward gestört –
Nachzittern wird das Herz, das tief empört.


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Metz – gefallen

I.


Das jungfräuliche Metz hat sich ergeben,
Die stolze, nie bezwungne Feste fiel –
Errungen neu ein glänzend großes Ziel!
Auf! Laßt uns frohen Siegessang erheben!

Ganz Frankreich wird bei diesem Fall erbeben –
Es hielt den Krieg nur für ein Kinderspiel;
Wir führten ernst ihn und im großen Styl,
Wir führten ihn für unser deutsches Leben.

Germania, du hülltest einst das schöne
Antlitz in Trauer, als ein deutscher Held
Die starke Burg gab in des Erbfeinds Hand.

Mit frohem Blick sieh heut auf Deine Söhne!
Sie haben Metz Dir wieder zugesellt –
Von nun an schirmt’s das deutsche Vaterland!


II.

Einhundertdreiundsiebzigtausend Mann,
Sechstausend Offiziere, drei Marschälle
Von Frankreich streckten auf der einen Stelle
Die Waffen – ist’s ein Zauber? ist’s ein Bann?

Ist’s ein Triumpf, den Phantasie ersann?
Fehlt ihm die Wahrheit?  mangelt das Reelle?
Seht! seht!  Sie défiliren vor die Wälle –
Die ganze „Rheinarmee“ in Nichts zerrann!

Spracht Ihr zu uns nicht vom „Caudinischen Joch?“
Verhängnißvolles Wort! Erfüllt! – Jedoch
Nicht wir – Ihr mußtet schmachvoll drunter gehen!

Sieh auf, mein Volk! Nein! Größres trug kein Skriba
In seine Chronik ein; es lügt Akiba –
Ein Gleiches hat noch keine Zeit gesehen!


III.

Gewiß!  Nicht mit der Ehre, mit der Pflicht,
Hat Metz kapitulirt; es ward bezwungen
Vom Hunger, der mit seinen Forderungen
Allmächtig selbst den stärksten Willen bricht.

Daß aber auch im ersten Monat nicht
Der großen Macht ein Durchbruch ist gelungen,
Als noch die Kraft der Hunger nicht verschlungen –
Fällt militärisch schwer doch ins Gewicht.

Ward Ihr an Zahl nicht fast den Unsern gleich?
Bot nicht die innere Linie Vortheil Euch?
Doch wurdet Ihr, ausfallend, stets geschlagen!

Und war für Euch die Zeit an Elend reich –
Entbehrung hat auch unser Heer getragen,
Ausharrend zäh in siebzig langen Tagen.


IV.

Ich kann den Greis Changarnier bedauern,
Daß seiner Sendung Zweck er nicht erreicht.
Prinz Friedrich Karl ward von ihm nicht erweicht –
„Der Prinz war streng zu mir“ – sprach er mit Trauern.

Doch uns erfaßt im Innersten ein Schauern,
Und tiefes Weh die Seele uns beschleicht –
Ach, das Gebein wie vieler Männer bleicht
Rings um der Feste weitgedehnte Mauern!

„Der Prinz war streng“ – durft’ er denn milde sein?
Durft’ er vergessen das vergossne Blut?
Ward denn der Kampf von uns heraufbeschworen?

Und ging das frevelhafte Spiel verloren
Für Euch durch deutsche Kraft und deutschen Muth –
Wäscht Euer Unglück von der Schuld Euch rein?


V.

Die Schuld ist groß – sie fordert eine Sühne –
Es darf der Sieger sie Euch nicht ersparen;
Daß Ihr besiegt, muß Euer Volk erfahren,
Daß Euch der Deutsche schlug, der starke Hüne.

Die Kaisergarde – ich begreif’s – die kühne,
Die stets den Heldenruhm gewußt zu wahren –
Muß sie den tiefsten Schmerz nicht offenbaren,
Daß sie so ruhmlos abtritt von der Bühne?

Das ganze Heer, vor dem Europa zittert,
Die erste Macht der Welt – besiegt, zersplittert!
Die „große Nation“ – so schwach, so klein!

Ja, ich begreif das Aergerniß, das volle:
Verloren die bis jetzt gespielte Rolle!
Doch so nur wird der Friede sicher sein.


VI.

Sturm läuteten die mächtigen Kirchenglocken
Vom hohen Thurm der herrlichen Kathedrale,
Als in der Stadt ihr Fall mit einem Male
Die patriotischen Herzen machte stocken.

Und mancher Bürger ließ sich da verlocken,
Sich zu bewaffnen in dem Arsenale –
Der Aufruhr tobt; doch vor dem blanken Stahle
Der Garde wich die Bürgerschaft, erschrocken.

Nun durch die Straßen tönt der Ruf: „Verrath!“
Und bald wird er im ganzen Land erschallen –
Mit Unrecht!  Seine Pflicht der Feldherr that.

Nicht durch Verrath seid Ihr, ist Metz gefallen,
Die Schuld, man darf es sagen mit Emphase:
Die Schuld von Eurem Unglück trägt die Phrase.


VII.

Hier, wo sich Geist mit Geist und Kraft mit Kraft
Soll messen, reicht nicht hin der Phrase Macht;
Was heut Entscheidung giebt der Völkerschlacht:
An Geist und Kraft – ist Euer Volk erschlafft.

Nachdem zur Einheit sich emporgerafft
Das deutsche Volk, entweicht von ihm die Nacht,
Entfaltet sich in seiner ganzen Pracht
Das deutsche Volksthum herrlich, riesenhaft.

Und das wird sein das künftige Gesetz:
Ihr, die Ihr wolltet an der tête marschiren,
Ihr könnt Euch nur noch „rückwärts concentriren.“

Der Geist besiegt die Lüge, das Geschwätz;
Im Untergehn ist Euer alter Ruhm –
Und strahlend leuchtet das Germanenthum.


VIII.

Wohlan!  Erklärt Euch endlich denn besiegt!
Schließt Frieden! Stellt das Blutvergießen ein!
Ihr stützt Euch nur auf einen leeren Schein,
Wenn Ihr Euch immer noch in Hoffnung wiegt.

Frankreich’s reale Macht am Boden liegt;
Der weitre Widerstand muß fruchtlos sein,
Die Aussicht auf Erfolg ist mehr als klein,
Wie hoch auch noch die schöne Phrase fliegt.

Wollt Ihr auch jetzt noch fest dabei beharren,
Die Deutschen erst aus Eurem Land zu treiben –
So wird sich nur verschlimmern Eure Lage.

Das deutsche Heer, gestärkt zu neuem Schlage,
Wird Euren Willen brechen doch, den starren –
Dann müßt Ihr härtren Frieden unterschreiben.



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Metz - Steinmetz

Man sagt, der General Steinmetz trage „Schuld“,
Daß sich Bazaine nach Metz zurückgezogen;
Doch was man Fehler nannte, wohlerwogen –
Erscheint uns heut als eine Schicksalshuld.

Einst schon aus Stein’s, des Staatserretters, Pult
Ist der Gedanke in die Welt geflogen:
„Metz wieder deutsch!“ – doch abermals betrogen,
Muß sich der Deutsche fassen in Geduld.

Jetzt ist die Feste unser – und kein Feind
Wird sie nochmals der deutschen Faust entreißen –
Auf immer ist mit Deutschland sie vereint.

Mag sie zu Baiern kommen oder Preußen –
Gleichviel: sie bleibt nun deutsch; jedoch mir scheint:
Das deutsche Metz – es sollte „Stein-Metz“ heißen.


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Die Wacht am Rhein

„Die Wacht am Rhein“ – Ihr habt sie oft gesungen
Auf weitem Marsch, in wilder Schlachten Graus;
Bei der Granaten Pfeifen und Gesaus
Ist kräftig Euer Heldensang erklungen.

Ja, selbst die Wacht zu sein – ist Euch gelungen;
Doch bringt Ihr jetzt noch eine Wacht nach Haus –
Durch heißen Kampf, durch manchen harten Strauß
Ward sie von Euch dem Vaterland errungen.

Ja, ahnungsvoll erklang’s in Eurem Liede
Das Wort von einer festen, deutschen Wacht –
Für immer sichern wird sie uns der Friede.

Straßburg und Metz habt Ihr dazu gemacht.
Lieb Vaterland, magst ferner ruhig sein –
Fest steht und treu die neue Wacht am Rhein!


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Zwei Marschälle und ein Graf

Der Oberfeldherr will erkenntlich sein:
Die Helden, welche solche Schlachten schlugen,
Frankreich, das mächtige, hoben aus den Fugen –
Umgeben soll sie höchster Ehre Schein.

Der deutsche Heere schönsten Edelstein,
v. Moltke, den gedankenreichen, klugen,
Macht er zum Grafen, seine Pläne trugen
Der großen Siege reiche Ernten ein.

Und die als Feldherrn, kühn in ihrem Wagen,
Die Heere führten in den Siegestagen,
Ernennt des Königs Wort zu Feldmarschällen.

Der Kronprinz und Prinz Friedrich Karl erstiegen
Des deutschen Heeres höchste Ehrenstellen.
Fahrt fort, Ihr Helden, fahret fort zu siegen!


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