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Verlornes Paradies. (2)
#1
Verlornes Paradies.

I.


Wo bist du, wunderbar verschwund'ne Stelle,
Der Ahnen Wiege, heil'ger Schöpfungsort,
Wo aus des ew'gen Geistes Hauch und Wort
Geheimnißvoll entsprang der Menschheit Quelle?

Der Paradiesesströme reine Welle
Umringt viermal der Unschuld Friedensport,
Und heil'ge Palmenkronen ragen dort
Hoch in des Aethers ewig blaue Helle.

Doch fand die Schlange sich zu deinen Fluren,
Und seit das Weib die Sündenfrucht genossen,
Hält Cherub's Flammenschwert das Thor verschlossen.

Vergebens sucht ihr seufzend nun die Spuren;
Laßt ab, ihr Alle, die vom Weib geboren
Das Paradies auf Erden ist verloren.


II.

Ein einzig Mal im kurzen Erdenleben
Zeigt den Verstoß'nen sich ein Lichtmoment,
Wenn gleiches Sehnen in zwei Herzen brennt,
Sie in 's verlor❜ne Paradies zu heben.

Dann fühlen sie ein selig Wonnebeben,
Ein innig Glück, das nur die Liebe kennt,
Der Seelen tief ursprünglich Element,
Und hoher Friede krönet Wunsch und Streben.

Da wird zum Gotteshaus die enge Hütte,
Zum Himmelsgarten Erde noch einmal
Und dürre Wüste blühend Palmenthal.

Cherub der Liebe, lenke ihre Schritte,
Dein Flammenschwert beschüße ihren Pfad,
Daß nie die Schlange ihrem Eden naht!

.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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