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Boticelli: Verkündigung
#1
Josef Riga
Verkündigung

Der Engel selbst kann es kaum fassen,
Wie soll er dieser Frau, der blassen,
Das sagen, was ER ihm auftrug,
Und was er selbst auf seinem Flug
Nicht zu verstehen wagte.
Jedoch bevor er es ihr sagte,
War ihr sein Dasein schon genug.
Sie ahnt’ bereits, dass der da zeugte,
Sich erst im Engel niederbeugte,
Begriff es gleich, in einem Atemzug.
Und so begann sie sich zu neigen
Und brachte ihn dadurch zum Schweigen,
So dass er nicht um Antwort frug.

Statt dessen sank er vor ihr nieder
Und stützte auf den Zweig die Glieder,
Den er ihr zur Begrüßung trug.

So knieten sie sich beide neigend
Und sich im Neigen übersteigend,
Da ihre große Stunde schlug.
Und mit den Händen hilflos zeigend,
Wurden sie durch ihr Staunen klug.

*

Dies alles ist nun längst geschehen.
Und manche Menschen können’s sehen
Und sehen’s auch und werden still.
So wie die Frau, die gläubig betend,
Das Leid von vielen hier vertretend,
Sich an Maria wenden will.
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