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D. G. Rossetti: On Circe Pouring Poison Into A Vase
#1
GB 
[Bild: Circe-Pouring-Poison-into-a-Vase-and-Awa...45776.jpeg]

On Circe Pouring Poison Into A Vase

Dusk-haired and gold-robed o'er the golden wine
She stoops, wherein, distilled of death and shame,
Sink the black drops; while, lit with fragrant flame,
Round her spread board the golden sunflowers shine.
Doth Helios here with Hecatè combine
(O Circe, thou their votaress!) to proclaim
For these thy guests all rapture in Love's name,
Till pitiless Night give Day the countersign?

Lords of their hour, they come. And by her knee
Those cowering beasts, their equals heretofore,
Wait; who with them in new equality
To-night shall echo back the sea's dull roar
With a vain wail from passion's tide-strown shore
Where the dishevelled seaweed hates the sea.

Circe gießt Gift in eine Amphore

Schwarzlockig, goldgewandet, kauert sie
träuft in den goldnen Wein Essenz aus Tod
und Schmach, pechschwarz. Um ihre Tafel loht
das Gelb der Sonnenblumen. Zeigt sich hie
Helios, Hekate in Perfidie
Circe als Priesterin, die Nektar bot,
für einen Liebesrausch bis Abendrot
versank und Nacht dem Tag ins Antlitz spie?

Herrn einer Stunde kommen, ihr zu Füßen
die ihnen einmal gleich, nun dumpf erwarten,
mit wem sie heute Nacht als Tiere büßen,
mit Wolfsgeheul aus diesem falschen Garten
den dumpfen Ruf des Ebbstroms grüßen,
wo Algen voller Hass die Flut erwarten.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#2
Hallo Sneaky,

Beim ersten Lesen war mir gleich aufgefallen, daß die Beschreibung "schwarzlockig, goldgewandet" zwar aus dem Originaltext herausgelesen werden kann, aber nicht der Bildvorlage entspricht. Zumindest das 'dusk' würde ich versuchen eher mit 'dunkel' zu übersetzen. Vielleicht kann man auch beim Gold in Richtung Glanz oder Pracht gehen. (?)

Auch rythmisch holpert es für mich an manchen Stellen, vor allem in Zeile 5. Das kriegst du doch besser hin!


LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Ich hab mal versucht, entsprechend deinen Anregungen (und Vorschußlorbeeren Smile ) umzuformulieren, hab aber dabei Probleme mit dem 4-er Reim bekommen und musste die Abfolge drehen. Guck selber.

Ich betone übrigens Helios und Hekate

HEliOSS, HEkaTEE,

bin mir aber insbesondere bei Hekate nicht sicher. Von daher hat Zeile fünf also immer noch einen Ruckler drin, hast einen Vorschlag dafür?

Im Festkleid, Haar wie Dämmern vor der Nacht,
beugt sie sich über goldenhellen Wein,
mischt Schwarzessenz von Tod und Schmach hinein;
um ihre Tafel gellt der Sonnenblumen Pracht.
Macht Helios sich mit Hekate gemein?
Du, Circe, rufst sie beide an um Macht
für Liebeswahnsinnn, bis die grimme Nacht
den Tag Entsetzen lehrt. Der Gast tritt ein

als Herr der Stunde, ihr zu Füßen lauert
in Tiergestalt - was vordem seinesgleichen -
auf neue Gleiche, um des Nachts im Chor
den dumpfen Schrei der See zu unterstreichen,
die ihre Kraft an einem Strand verlor,
wo Algenkraut voll Hass bei Flut erschauert.
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#4
Hallo Sneaky,
die Terzinen haben in der Überarbeitung sehr an Ausdruckskraft gewonnen, finde ich. Bei den Quartetten gefällt mir allerdings die erste Version fast noch besser, abgesehen von den kleinen Punkten, die schon angesprochen wurden.

A propos 'dusk-haired', da könnte man doch auch an einen Sonnenuntergang mit kräftigen rot-orange Tönen denken, die dem Bild dann ziemlich nahe kommen. Und auch der Goldton des Kleides könnte in diese Richtung gehen.

Und da die Hekatè im Englischen einen Akzent auf dem e hat, darfst du die wohl im Deutschen ganz getrost ebenso betonen, egal ob das die normale Lesart ist oder nicht (was ich nun auch nicht weiß).

Gruss
Silja
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#5
Hallo Silja,

prima Hinweis mit der Haarfarbe, ich hab beim Übersetzen dusk synonym für twilight gelesen. Tatsächlich ist wohl die Farbe des Sonnenuntergangs gemeint. Vielleicht schon etwas angedunkelt, weil die Sonne am Sinken ist, das würde als PArallele dann zu dem goldenen Wein stehen in den schwarze Tropfen fallen. Dann also "Lohe" als Haarfarbe. Hm, nur wie?

Vielleicht sollte ich mich mal an einem Alexandriner versuchen. Die ein/zwei Silben pro Zeile könnten den unterschlagenen Inhalten auf die Sprünge helfen.

Danke

Sneaky
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#6
Lohfarben Haar und Festgewand träuft sie gebückt
Essenz von schwarzem Tod und Schmach in goldnen Wein,
die Tropfen mengen, mischen sich in ihn darein,
als Sonnenblumenglast die reiche Tafel schmückt.

Geht Helios hier mit Hekate ein Bündnis ein
(du Circe, Hohepriesterin) das jeden Gast verzückt
dem du zu trinken bietest, bis die Nacht vorrückt
und Tag und Liebesrausch ertränkt im Dämmerschein?

Herrn einer Stunde nahen, ihr zu Füßen kauert
in Tiergestalt, was ihnen vormals glich, doch jetzt
auf wieder Gleiche wartet, und des Nachts im Chor

dem dumpfen Brandungsruf der See ein Echo setzt
von Lust und Nichtigkeit, die sich am Strand verlor
wo wirres Seegras hasserfüllt der Flut auflauert.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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