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Melancholia
#1
Melancholia


Mit weißen Zungen leckt die See an Lavaköpfen
in heller wie in dunkler Nacht und sie begrub
sie langsam tiefer noch mit jedem Tidenhub
durch Scheingedanken, die aus trüber Tiefe schöpfen.

Wie aufgefädelt hocken sie da, fahl, umspült
vom Tränenmeer, versteinert, schwingenlos geboren,
geschöpft, bestimmt als Wächter an den Seelentoren
verschlingen sie jedweden Hauch und alles fühlt

sich bleiern an, am Ufer ohne Wiederkehr,
nur Salzkristalle formen Muster auf den Steinen,
fragil, verletzlich, Schritte fallen schwer

auf Kies, nur Knirschen, stummes Knirschen, fern erscheinen
die letzten Segel, draußen auf dem Binnenmeer,
versinken - Wächter harren und ein stilles Weinen.



© Friedrich 2008
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
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#2
Hallo Friedrich,

du verstehst es Stimmungen zu erzeugen, aber ich habe Probleme den Text zu verorten. Ein Binnenmeer hat doch keinen Tidenhub!

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Hallo ZaunköniG,

das stimmt wohl, doch hier steht das Binnenmeer als Antinomie zum Gezeitenmeer. Der innere Widerspruch zwischen dem Gefühl der Isolation, der Abkapselung und den melancholischen Tidenhüben. Tatsächlich ist es eine Verstrickung in eine gedankliche Scheinwelt (Z4), in die das Lyrich fällt, daher dieses Stilmittel.

LG Friedrich
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Melos Merulae - Friedrich
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